Forscher beim Schlämmen
LWL/Steinweg

Fossilien unbekannter Arten
125 Millionen Jahre alte Zähnchen entdeckt

In einem Steinbruch in NRW haben Forschende winzige Fossilien-Zähne gefunden. Sie stammen von bislang unbekannten Säugetieren.

02.04.2022

Ein Forscherteam hat in Nordrhein-Westfalen acht winzige Zähne von 125 Millionen Jahre alten, bislang unbekannten Säugetieren entdeckt. Die Zähnchen seien nur einen halben Millimeter hoch und einen Millimeter breit, teilte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Freitag mit. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des LWL-Museums für Naturkunde (Münster) sowie der Universitäten Bonn und Sankt Petersburg hätten festgestellt, dass es sich bei den Fossilien um drei neue Säugetierarten handele.

Der Fund sei im Laufe der letzten Jahre in einem Steinbruch bei Balve im Märkischen Kreis gemacht worden, wurde seitdem umfassend geprüft und nun im Fachmagazin "Acta Palaeontologica Polonica" veröffentlicht, erläuterte eine LWL-Sprecherin auf Anfrage. Die Entdeckung sei den Expertinnen und Experten bei ihren jährlichen Ausgrabungen in dem Steinbruch gelungen. Fossilien wie diese "acht Zähne, beziehungsweise Kieferbruchstücke" sind laut LWL in den Ablagerungen extrem selten und mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen.

Die neuen Tierarten gehören nach Verbandsangaben zwei längst ausgestorbenen Gruppen an, den Spalacotheriiden und den Dryolestiden – insektenfressenden kleinen Säugetieren, die zu Zeiten der Dinosaurier lebten. Der in der Studie beschriebene Fund sei sehr außergewöhnlich, sagte die LWL-Sprecherin. "Jedes Jahr entdecken wir neue Fossilien, und jede Entdeckung bringt etwas mehr Licht in dieses Kapitel der Säugetier-Evolution", erläuterte Dr. Achim Schwermann vom LWL-Museum für Naturkunde laut Mitteilung.

Die winzigen Zähnchen wurden der Sprecherin zufolge mit der Methode des "Schlämmens" entdeckt, die millimeterkleine Fossilien auffindbar mache. "Die Gesteinsproben, in denen die Versteinerungen vermutet werden, müssen dafür über Siebe mit viel Wasser geschlämmt werden." So werde der sehr feinkörnige Anteil des Gesteins ausgewaschen, zurück bleiben die größeren Gesteinspartikel und die freigelegten Fossilien.

dpa/ckr