Mann mit Schal und Mütze nießt in ein Taschentuch
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Pandemieverlauf
Experten halten Ausrottung von Corona für unwahrscheinlich

Die meisten Infektiologen und Virologen rechnen mit einem dauerhaften Verbleib des Coronavirus. Mit der Zeit werde es aber weniger gefährlich.

17.02.2021

Die meisten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit Sars-CoV2 arbeiten, halten es für unwahrscheinlich, dass es ausgerottet werden kann. Das geht aus einer Umfrage hervor, für die "Nature" im Januar 119 Forschende der Immunologie, Infektionskrankheiten und Virologie aus 23 Ländern nach ihrer Einschätzung gefragt hat. 89 Prozent der Befragten hielten es für wahrscheinlich, dass das Coronavirus endemisch wird. Es werde also ähnlich wie Grippeviren und andere Coronaviren auch in Zukunft in Teilen der Weltbevölkerung zirkulieren. 39 Prozent der Befragten glaubten, es ließe sich zumindest in einigen Regionen eliminieren.

Das Virus könne aber im Laufe der Zeit weniger gefährlich und schwere Verläufe dadurch seltener werden. Wie stark die Infektions- und Todeszahlen sinken, hänge davon ob, welche langfristige Schutzwirkung durch Impfstoffe und überstandene Covid-19-Erkrankungen entstehe und wie sich das Virus weiterentwickle. Das sei derzeit schwer vorherzusagen, so der Tenor der Umfrage. Davon hänge auch ab, wie stark die Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten gelockert werden können.

Bisherigen Studien zufolge hält die Schutzwirkung durch Antikörper, die an Covid-19 Erkrankte entwickeln, rund sechs bis acht Monate an. Wie gut das parallel entwickelte zelluläre Immnungedächtnis der Erkrankten gegen Neuinfektionen schützt, ist laut "Nature" noch nicht klar belegbar. Mehr als die Hälfte (59 Prozent) der befragten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler glauben, dass das Virus endemisch wird, weil diese Immunität mit der Zeit schwinde. 71 Prozent hielten eine Ausrottung für unwahrscheinlich, weil sich das Virus anpasse und der Immunantwort entkomme. Ähnlich wie bei Influenzaviren wäre dann eine regelmäßige Neuimpfung notwendig.

Viele der Befragten hielten auch eine unzureichende Impfung für einen Treiber der künftigen Corona-Endemie, entweder durch ungleiche Verteilung der Impfstoffe (45 Prozent) oder Impfskepsis (37 Prozent).

ckr