Das Foto zeigt den Sänger Campino im Hörsaal.
HHU/ Marcel Kusch

Uni Düsseldorf
Campino hält erste Vorlesung als Gastprofessor

Campino kann nicht nur Punkrock, sondern auch Kästner. Das bewies der Frontmann der Toten Hosen gestern an der Uni Düsseldorf.

03.04.2024

Tote Hosen-Frontmann Campino hielt gestern seine erste von zwei Vorlesungen als Gastprofessor an der Heinrich-Heine-Universität. Die Vorlesung stand unter dem Titel "Kästner, Kraftwerk, Cock Sparrer: Eine Liebeserklärung an die Gebrauchslyrik". Bei seiner Antrittsvorlesung verriet der Sänger, dass er jahrelang an der Uni Düsseldorf als Student für Englisch und Geschichte eingeschrieben war. "Aus terminlichen Gründen habe ich es nicht geschafft, eine Vorlesung zu besuchen", sagte Campino am Dienstag. Die Uni habe ihm sein jahrelanges Fernbleiben zum Glück nie übel genommen. 

Uni-Rektorin Anja Steinbeck sagte, Campino sei als Gastprofessor eine fast zwingende Besetzung. Schon Professur- und Uni-Namensgeber Heinrich Heine sei gegen Establishment und überkommene Konventionen angetreten. "Als Systemkritiker kann ich kaum noch herhalten. Ich komme als Elder Statesman", sagte Campino. "Ich bringe nichts mit, außer Begeisterung für Texte, die mir etwas bedeuten." Seine Empfehlung: "Die gesammelten Gedichte von Erich Kästner sollte jeder gelesen haben." Und: "Wir stehen vor einer großen Aufgabe. Wir alle gegen die Dummheit. Da wird jede Stimme gebraucht."

Wir alle gegen die Dummheit. Da wird jede Stimme gebraucht.

Campino

30 000 Menschen hatten sich um einen Platz in Campinos Vorlesung beworben, 650 passten in den größten Hörsaal der Uni. Am 23. April doziert Campino erneut im Hörsaal. "Alle haben was zu sagen. Die Kakophonie unserer Zeit", lautet dann sein Thema.

Vor Campino waren unter anderem Helmut Schmidt, Juli Zeh, Siegfried Lenz, Joschka Fischer, Ulrich Wickert, Joachim Gauck und zuletzt Klaus-Maria Brandauer Heine-Gastprofessoren. Nach Wolf Biermann ist Campino jedoch erst der zweite Gastprofessor mit musikalischem Hintergrund.

dpa