Schriftzug der Eberhard Karls Universität Tübingen an einem ihrer Gebäude
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Tübingen
Name der Eberhard Karls Universität steht weiter zur Diskussion

Der Antisemitismusbeauftragte von Baden-Württemberg fordert eine Umbenennung der Uni Tübingen. Die will sich der Debatte stellen.

15.01.2024

Die Universität Tübingen will sich weiter kritisch mit ihrer Geschichte auseinandersetzen. Grund ist erneute Kritik an dem Namensgeber der Hochschule. Der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte Dr. Michael Blume forderte in einem Vortrag an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Anfang Januar, dass die Benennung der Einrichtung nach einem Judenhasser und Judenvertreiber zu beenden sei, wie die "Jüdische Allgemeine" berichtete.

Im Juli 2022 hatte der Hochschulsenat einen entsprechenden Antrag von Studierenden auf Umbenennung abgelehnt. Rektorin Karla Pollmann teilte auf Nachfrage der "Katholischen Nachrichten-Agentur" (KNA) mit, dass die Senatsentscheidung "zu respektieren" sei. Gleichzeitig habe die Universität "den Auftrag mitgenommen, sich weiterhin mit ihrer eigenen Geschichte auseinanderzusetzen". Eine Sprecherin der Universität kündigte laut "Stuttgarter Nachrichten" an, dass man das 2027 anstehende 550-Jahr-Jubiläum "zu einer kritischen historischen Betrachtung nutzen" werde. 

Uni Tübingen: Antisemitismus-Vorwurf gegen Namensgeber

Die Universität Tübingen ist nach Graf Eberhard von Württemberg – auch bekannt als Eberhard im Bart – benannt, der die Universität 1477 gründete. Herzog Karl Eugen setzte seinen Namen 1769 hinzu. Er hatte die Uni im 18. Jahrhundert reformiert. Kritiker werfen den beiden Namensgebern Antisemitismus beziehungsweise eine despotische Regierungsweise und Beteiligung am Soldatenhandel vor.

Die Senatsentscheidung gegen eine Umbenennung der Uni Tübingen war auf Basis eines Gutachtens erfolgt, das im Mai 2022 veröffentlicht wurde.

hes