Universität Regensburg

Katholische Theologie
Bischof blockiert Besetzung vakanter Theologie-Professuren

An der Uni Regensburg sind mehrere Professuren für katholische Theologie nicht besetzt, weil der Ortsbischof Voderholzer die Zustimmung verweigert.

04.04.2024

Der konservative katholische Bischof Rudolf Voderholzer blockiert die Besetzung dreier Professuren für katholische Theologie an der Universität Regensburg. "Aktuell sind sechs Professuren an der Fakultät für Katholische Theologie unbesetzt. Drei Nachbesetzungen befinden sich noch in laufenden Berufungsverfahren", teilte die Universität Regensburg mit. "Drei Berufungsverfahren sind abgeschlossen, zum Teil schon seit längerem, für die Ruferteilung durch den Präsidenten fehlt hier jeweils das Nihil Obstat des Ortsbischofs."

Das sogenannte Nihil Obstat ist eine Erklärung der katholischen Kirche, dass einer Ernennung des jeweiligen Kandidaten nichts im Wege steht. "Von den Professoren (...) der Katholischen Theologie wird vorbildliches Leben, Echtheit der Lehre und Pflichtbewusstsein sowie die volle Gemeinschaft mit dem authentischen Lehramt der Kirche, insbesondere mit dem Papst, vorausgesetzt", heißt es in den Nihil-Obstat-Normen von 2010. 

"Von den Professoren (...) der Katholischen Theologie wird vorbildliches Leben, Echtheit der Lehre und Pflichtbewusstsein sowie die volle Gemeinschaft mit dem authentischen Lehramt der Kirche, insbesondere mit dem Papst, vorausgesetzt."

Nihil-Obstat-Normen von 2010

Ortsbischof Voderholzer begründet seine Blockade allerdings nicht mit Bedenken gegen die jeweiligen Kandidaten, sondern damit, dass unter den katholischen Theologen an der Fakultät seines Erachtens zu wenige geweihte Priester sind: "Priester bringen neben ihrer wissenschaftlichen Qualifikation auch noch seelsorgliche Praxiserfahrung mit. Es wirkt sich in aller Regel auch positiv auf die Lehrtätigkeit aus, wenn ein Professor an den Sonn- und Feiertagen und auch darüber hinaus in der Verkündigung des Evangeliums tätig ist", sagte er dem Portal "CNA deutsch". 

Aus Sicht der "Arbeitsgemeinschaft Christliche Sozialethik", die massive Kritik an Voderholzer übte, strapaziere der Bischof mit seiner Blockade "sein Mitwirkungsrecht an Berufungsverfahren". Er schade "der akademischen Theologie massiv", weil "die wissenschaftliche Qualifikation gegenüber einem anderen Kriterium abgewertet wird", sagte Michelle Becka, Würzburger Sozialethikerin und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft. Auch hochschulpolitisch sei dieses Nichtstun desaströs, "weil die Stellen durch die langen Vakanzen sozusagen entbehrlich erscheinen". 

Das Wissenschaftsministerium hat die Regensburger Universitätsleitung und die Dekanin darum gebeten, zeitnah Gespräche mit Bischof Voderholzer aufzunehmen. Nach Angaben der Universität will man "zeitnah" in den Dialog treten. Aus dem Bistum Regensburg heißt es auf Anfrage, Bischof Voderholzer "wiederholt seine Gesprächsbereitschaft, allerdings liegt der Ball jetzt bei der Fakultät".

dpa