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Wissenschaftsverlage
Wissenschaft verstärkt Druck auf Elsevier

Der Elsevier-Verlag will die hohen Kosten für Zeitschriftenabonnements nicht reduzieren. Dagegen formiert sich immer mehr Widerstand.

Ausgabe 11/17

Im Zuge der Auseinandersetzungen der deutschen Wissenschaftsorganisationen mit dem Wissenschaftsverlag Elsevier haben laut Hochschulrektorenkonferenz (HRK) erste Wissenschaftler ihre Mitarbeit als Herausgeber und Mitglieder der Editorial und Advisory Boards für Zeitschriften des Verlags niedergelegt. Damit positionieren sie sich gegen die bislang erfolglos gebliebenen Verhandlungen mit dem Verlag über bundesweite Verträge für den Zugang zu elektronischen Fachzeitschriften.

Der Präsident der HRK, Professor Horst Hippler, der die Verhandlungen auf Seiten der deutschen Wissenschaftsorganisationen führt, kündigte zudem an, dass in den kommenden Wochen die Namen weiterer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler veröffentlicht werden, die ebenfalls ihre Herausgeberschaft von Elsevier-Zeitschriften niederlegen. Unter den jetzt genannten Herausgebern sind der Vorstandsvorsitzende des Forschungszentrums Jülich, Professor Wolfgang Marquardt, und Professor Kurt Mehlhorn, Direktor am Max-Planck-Institut für Informatik Saarbrücken.

Das DEAL-Projekt macht Fortschritte

Unterdessen stehen das Projekt DEAL der Allianz der Wissenschaftsorganisationen und der Verlag Springer Nature in Verhandlungen über ein zukunftsorientiertes Modell des Publizierens und Lesens wissenschaftlicher Literatur. Nach der letzten Gesprächsrunde berichteten der Sprecher des DEAL-Projektlenkungsausschusses und Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Professor Horst Hippler, und Dagmar Laging, Vice President Institutional Sales Europe bei Springer Nature, dass man in grundsätzlichen Fragen bereits Annäherung erzielen konnte. Um für die weitere Verhandlung dieser sehr komplexen Materie die notwendige Zeit zu gewinnen, vereinbarten die beiden Seiten eine kostenneutrale Verlängerung der bestehenden Springer-Verträge um ein Jahr für diejenigen Einrichtungen, deren Verträge am 31. Dezember 2017 enden. Ebenso solle die Nature-Lizenz, die im Rahmen der GASCO (German, Austrian and Swiss Consortia Organisation) verhandelt wurde, um ein weiteres Jahr verlängert werden. Details hierzu würden noch zeitnah abgestimmt und an die betroffenen Einrichtungen direkt kommuniziert. In der zweiten Oktoberhälfte werden die Gespräche um eine bundesweite DEAL-Lizenz fortgesetzt.

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