Das Foto zeigt die Polarforschungsstation Neumayer III in der Antarktis.
Alfred-Wegener-Institut / Stefan Christmann CC-BY 4.0

Polarforschung
200 Kilogramm Gemüse in der Antarktis geerntet

Wissenschaftler forschen auch an ungewöhnlichen Orten und tun ungewöhnliche Dinge – wie etwa in der Polarforschungsstation Neumeyer III.

09.01.2019

Mehr als 200 Kilo frisches Gemüse hat ein Forscher im zurückliegenden Jahr in der Antarktis geerntet - ohne Erde, Tageslicht und Pestizide. Alle paar Minuten wurden die Wurzeln computergesteuert mit einer Nährstofflösung besprüht. In einem speziellen Gewächshaus nahe der Polarforschungsstation Neumayer III wuchsen unter anderem Salat, Gurken und Tomaten. "Ich war tatsächlich überrascht, dass wir so viel ernten konnten", sagte der Raumfahrtingenieur Paul Zabel vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt am Mittwoch in Bremen.

Zentral ist dabei der geschlossene Kreislauf, bei dem Luft, Wasser und andere Ressourcen recycelt werden. Wie diese Prozesse genau funktionierten sei immer noch nicht ganz verstanden, sagt Projektleiter Daniel Schubert. Das Antarktis-Projekt soll dabei wichtige Erkenntnisse liefern. Mehr als 300 Pflanzenproben und mikrobiologische Abstriche hat Zabel aus der Antarktis mitgebracht. In den nächsten Monaten werden die Wissenschaftler diese auswerten. Die genauen Ergebnisse wollen sie im Juni vorstellen. Dann können sie auch mehr dazu sagen, ob die frische Kost die Stimmung der Besatzung während der Monate in Abgeschiedenheit positiv beeinflusst hat.

Mit dem Anbau von Erdbeeren und Paprika wollte es dagegen nicht so recht klappen. Wissenschaftler wollen nun in den nächsten Monaten die Ergebnisse des Projekts genauer auswerten und dafür auch mehr als 300 Proben analysieren, die Zabel über Monate im Gewächshaus gesammelt hat. Sie erhoffen sich wichtige Erkenntnisse darüber, wie Gewächshäuser künftig Astronauten auf Mond oder Mars versorgen könnten.

aktualisiert am 9. 1. 2019 um 15.19 Uhr

dpa