mehrere Menschen halten Gläser mit alkoholischen Getränken und stoßen zusammen an
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Alkoholkonsum
Alkohol verbessert nicht die Gesundheit

Immer wieder kursiert die Behauptung, kleinere Mengen Alkohol seien gesundheitsfördernd. Eine Studie hat dies widerlegt.

19.11.2021

Ein Forscherteam der Universität Greifswald hat eine gängige Annahme zur Wirkung von Alkoholkonsum auf den Körper widerlegt. "Bisherige Studien legten nahe, dass Menschen, die geringfügige bis moderate Mengen trinken, länger leben [als Menschen, die gar keinen Alkohol trinken]. Dies führte lange zur Schlußfolgerung, mäßiger Alkoholkonsum könne gesundheitsfördernde Effekte haben, insbesondere in Bezug auf das Herz-Kreislauf-System. Dies konnten wir nun klar widerlegen", sagte Studienleiter Professor Ulrich John von der Universitätsmedizin Greifswald.

Vielmehr hätten Menschen, die alkoholabstinent leben, oftmals eine kürzere Lebenserwartung als Alkoholkonsumenten, weil sie früher Alkohol- oder Drogenprobleme hatten, regelmäßig rauchten oder generell bei schlechter Gesundheit waren. "Alles Faktoren, die bekannt dafür sind, dass sie vorzeitigen Tod vorhersagen", sagte John.

Für die am Montag erschienene Studie griffen die Forschenden auf eine eigene Umfrage von 1996/1997 zurück, über deren rund 4.000 Probanden ihnen detaillierte Informationen vorlagen, und untersuchten, welche der Teilnehmenden wann gestorben waren.

447 dieser Probanden habe in den letzten zwölf Monaten vor der damaligen Befragung keinen Alkohol getrunken, darunter seien 405 frühere Alkoholkonsumenten gewesen. Zudem hätten 322 Personen der abstinenten Gruppe mindestens einen Risikofaktor für eine erhöhte Sterbewahrscheinlichkeit aufgewiesen – dazu zählten eine frühere Alkohol- oder Drogenabhängigkeit oder erhöhter Alkoholkonsum (114 Personen), tägliches Rauchen (161 Personen) sowie eine nach eigener Einschätzung mäßige oder schlechte Gesundheit.

Die übrigen 125 alkoholabstinenten Personen hätten keinen solchen Risikofaktor für die Lebenserwartung aufgewiesen. In der Studie unterschieden sich diese Probanden in ihrer Sterbewahrscheinlichkeit nicht von Menschen mit geringem bis moderatem Alkoholkonsum, starben also nicht früher, aber auch nicht später – für die Forschenden ein überraschender Befund. "Die Ergebnisse widersprechen damit der Empfehlung, aus gesundheitlichen Gründen Alkohol zu trinken“, resümiert John.

Auch andere Studien belegen eher einen gesundheitsschädlichen denn gesundheitsfördernden Einfluss von Alkohol, selbst bei mäßigem Konsum.

ckr