nach Hitze und Trockenheit abgestorbene Fichten in der Senne
picture alliance/dpa

Dürre
Anhaltende Trockenheit verursacht Waldschäden

Nach zwei Hitzesommern droht auch in diesem Jahr wieder eine Dürre. Das hätte verheerende Folgen für die Wälder.

25.04.2020

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) befürchtet in diesem Jahr einen deutlichen Anstieg der Waldschäden. Grund sei die anhaltende Trockenheit nach zwei Hitzesommern, teilte der Verband zum Internationalen Tag des Baumes am Samstag mit. Bei Schäden seien Größenordnungen von 500.000 Hektar und mehr nicht mehr unvorstellbar, sagte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger. Das wäre mehr als bisher.

Momentan wirkten viele Bäume durch den frischen Blattaustrieb vital. Doch bereits die beiden vergangenen Jahre waren außergewöhnlich trocken und heiß. Der Winter fiel erneut sehr mild aus. Die Niederschläge reichten bisher nicht, um die Wasservorräte des Bodens aufzufüllen. Das führe zu erhöhtem Trockenstress für die Wälder, so der Verband. Borkenkäfer hätten so ideale Voraussetzungen für eine Massenvermehrung. Dazu komme die Gefahr von Waldbränden.

Die geschädigte Waldfläche für die Jahre 2018 bis 2020 beziffert das Bundeslandwirtschaftsministerium nach Nabu-Angaben auf 245.000 Hektar. Rund 90 Prozent des Schadholzes entfielen dabei auf Nadelholz, vorwiegend Fichten. Vor allem in den Mittelgebirgen werde sich damit das Landschaftsbild massiv ändern und die ökologische Leistungsfähigkeit der Wälder sinken, mahnte der Nabu. Damit neue, angepasste Laubmischwälder aufwachsen können, müsse der Klimawandel verlangsamt und begrenzt werden, um dem Wald die Chance zur Selbsthilfe geben.

Auch der Klimaforscher Professor Mojib Latif sieht nach den vergangenen trockenen Wochen in Deutschland die Gefahr einer Dürre in diesem Jahr. "Die letzten beiden Jahre waren außergewöhnlich trocken. Die Böden brauchen nun Regen. Ihre Wasserspeicher sind nur zum Teil wieder aufgefüllt worden", sagte Latif, der am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel forscht, am Samstag der Rhein-Neckar-Zeitung. "Nach drei Jahren Trockenheit kann man nicht mit Sicherheit vom Klimawandel sprechen", ergänzte Latif. Aber es deute alles auf den Klimawandel hin, wenn man die Trockenheit, die Durchschnitts-Temperaturen und die Niederschläge betrachte.

Neben den Wäldern drohe auch der Landwirtschaft eine Missernte, noch bestehe aber Hoffnung. "Wenn es in den kommenden zwei bis drei Wochen kräftig regnet, kann dies den trockenen April ausgleichen", sagte Latif. Laut Deutschem Wetterdienst werden die vorhergesagten Wassermengen in den kommenden Wochen jedoch wohl nicht ausreichen, die vergangenen trockenen Wochen auszugleichen.

dpa/ckr