Antenne des "Icarus"-Projekts
MPI f. Ornithologie

Umweltforschung
Antenne für Projekt "Icarus" soll an ISS-Hülle montiert werden

Mit Peilsendern ausgestattet sollen Tiere künftig unter anderem vor Naturkatastrophen warnen können. Dem ging eine jahrelange Vorbereitung voraus.

15.08.2018

Nach 16 Jahren Vorbereitung tritt das deutsch-russische Icarus-Projekt in die entscheidende Phase. Am Mittwochabend deutscher Zeit sollen zwei russische Kosmonauten in einem mehrstündigen Außeneinsatz die Antenne außen an der Hülle der Internationalen Raumstation ISS montieren.

Die Antenne ist das Herzstück der Icarus-Projekts, bei dem Bewegungen von Tieren erfasst werden sollen. Dabei wollen Forscherinnen und Forscher Tiere mit Mini-Sendern ausstatten und mit Hilfe der ISS beobachten. Davon erhoffen sie sich Aufschluss etwa über Wanderungen von Zugvögeln, was zum Artenschutz beitragen soll. Zudem soll Icarus in der Zukunft als Frühwarnsystem etwa für Naturkatastrophen wie Erdbeben und Vulkanausbrüche dienen.

Die Hoffnung stützt sich auf Berichte, dass Tiere vor solchen Ereignissen unruhig werden – sich etwa Ziegen am Ätna vor Eruptionen auffällig bewegen. Diesen vermeintlichen siebten Sinn wollen Forscher nutzen. "Das System erlaubt uns nicht nur zu beobachten, wo ein Tier ist, sondern auch, was es gerade tut", erläuterte Projektleiter Martin Wikelski, Direktor am Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell. "Wir könnten ein globales System intelligenter Sensoren einsetzen, um die Welt zu beobachten."

Nach der Montage der Antenne ist zunächst eine Testphase geplant, dann soll der Betrieb starten. Icarus steht als Abkürzung für International Cooperation for Animal Research Using Space. Beteiligt sind neben der russischen Weltraumbehörde Roskosmos vor allem die Max-Planck-Gesellschaft, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Universität Konstanz.

Die Max-Planck-Gesellschaft über das "Icarus"-Projekt: Tierbewegungen über GPS-Sensoren beobachten

dpa