Das Foto zeigt den Lesesaal des Grimmzentrums der Humboldt-Universität
dpa

Bundesforschungsministerium
Anzahl von Open Access-Publikationen unbekannt

Open Access wird von allen Wissenschaftsorganisationen gefördert. Eine statistische Bestandsaufnahme gibt es aber bislang nicht.

08.03.2018

Das Bundesforschungsministerium (BMBF) verfügt nicht über "belastbare einheitliche Zahlen" zur Entwicklung von Open Access-Publikationen in Deutschland. Schon aufgrund der hohen Zahl von geförderten Projekten sei es kaum möglich, den Anteil an Open Access-Veröffentlichungen aus BMBF-geförderten Projekten zentral zu erfassen. Es gebe eine Vielzahl von öffentlich zugänglichen Quellen, die unterschiedliche Zahlen zur Entwicklung von Open Access-Publikationen in Deutschland liefern.

Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken im Bundestag hervor. Die Fraktion hatte nach der Entwicklung des Anteils von Open-Access-Dokumenten wissenschaftlicher Publikationen in Deutschland seit 2012 gefragt.

Laut Bundesregierung gab es nach dem Monitoringbericht 2017 zum Pakt für Forschung und Innovation (PFI) in der Fraunhofer Gesellschaft im Jahr 2015 einen Anteil von 20,3 Prozent Open Access-Veröffentlichungen. Die Helmholtz-Gemeinschaft sei im Jahr 2015 auf einen Open Access-Anteil von knapp 40 Prozent gekommen. Von den weiteren Einrichtungen seien keine Zahlen bekannt.

Projektförderung häufig an Open Access gebunden

Seit November 2016 enthalten die Förderbekanntmachungen und die Bescheide der Projektförderung des BMBF regelmäßig eine Open-Access-Klausel. In dieser wird festgelegt, dass Beiträge aus geförderten Vorhaben in wissenschaftlichen Zeitschriften so veröffentlicht werden sollen, dass der unentgeltliche elektronische Zugriff möglich sei. Sofern im Einzelfall keine Open-Access-Veröffentlichung erfolge, soll gegebenenfalls nach Ablauf von höchstens zwölf Monaten der Beitrag kostenlos elektronisch zugänglich gemacht werden. Die Wissenschaftsorganisationen forcieren gleichfalls Open-Access-Publikationen. Allerdings werden auch immer urheberrechtliche Bedenken aus der Scientific Community vorgebracht.

In ihrer Antwort betont die Bundesregierung, dass Publikationsfonds zur Finanzierung von Open-Access-Gebühren ein wichtiger Baustein seien, um die Verbreitung von Open Access zu fördern. So unterstütze beispielsweise die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit dem Programm "Open Access Publizieren" Hochschulen bei der Einrichtung von Publikationsfonds. Zudem hätten die Leibniz-Gemeinschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft und einzelne Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft Publikationsfonds eingerichtet. Die Max-Planck-Gesellschaft unterstütze Open-Access durch die zentrale Übernahme von Publikationskosten für Open Access-Zeitschriften. Auch habe das BMBF als Forschungsförderer mit dem Post-Grant-Fund 2017 eine Fördermöglichkeit für Publikationskosten BMBF-geförderter Projekte geschaffen.

gri