Laborproben mit DNA aus Viren
mauritius images / Science Source / CDC/ Emily Cramer

Regensburg
Bayern richtet Forschungsstelle zu Borna-Viren ein

Neue Daten zeigen: Das Borna-Virus kann auch für Menschen tödlich sein. In Regensburg entsteht dazu nun eine zentrale Forschungsstelle.

08.01.2020

Das bayerische Gesundheitsministerium richtet eine zentrale Stelle zur Erforschung sogenannter Borna-Viren (BoDV-1) ein. Das Projekt "Borna Focal Point Bayern" soll voraussichtlich im Sommer 2020 starten, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Mittwoch auf Anfrage mitteilte. Universität und Gesundheitsamt Regensburg sollen dafür mit dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zusammenarbeiten.

Das Ministerium beobachte "das Infektionsgeschehen bei Borna-Viren sehr aufmerksam", sagte Ministerin Melanie Huml (CSU). "Zwar handelt es sich bisher nur um eine vergleichsweise geringe Zahl an nachgewiesenen Infektionen. Wir sensibilisieren aber weiter die Ärzteschaft für dieses Thema."

Zuvor war eine neue Studie der Universität Regensburg und des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) bekannt geworden, wonach seit 1995 mindestens 14 Menschen an einer Gehirnentzündung starben, die durch eine Infektion mit sogenannten Borna-Viren ausgelöst worden war. Alle diese Fälle traten in Bayern auf. Den jüngsten bekannten Borna-Fall datieren die Wissenschaftler auf Ende 2019.

Das Gesundheitsministerium arbeite eng mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) zusammen, betonte Huml. "Es wurde auch eine Studie zur weiteren Klärung der Risikofaktoren für eine Infektion initiiert." Die Viren werden nach bisherigen Erkenntnissen von der Feldspitzmaus (Crocidura leucodon) übertragen.

dpa