

Forschungsarbeit
Besondere Momente der Forschung im Fotowettbewerb
Putzdienst bei minus 50 Grad, der Atemgeruch eines Wals und Frösche, die unter Schwarzlicht leuchten: Die Arbeit Forschender hält ungewöhnliche Details bereit. Das Fachmagazin Nature prämiert jährlich Bilder von Forschenden bei Ihrer Arbeit – meist bei außergewöhnlichen Beobachtungen in der Feldforschung.
Diesmal wurden sechs Gewinnerinnen und Gewinner von der Jury des Fotowettbewerbs Scientist At Work aus den rund 200 eingereichten Fotos ausgewählt. Das Gesamtsiegerbild zeigt den Professor für Süßwasser- und Meeresbiologie Audun Rikardsen, der in einem norwegischen Fjord Wale mit Sendern ausstattet, um Daten zu ihrem Verhalten zu sammeln. "Man konnte ihren Atem riechen", sagte Dr. Emma Vogel von der Universität Tromsø – der Arktischen Universität Norwegens – die das Gewinnerfoto gemacht hat. Bei genauem Hinsehen lässt sich rechts hinter Rikardsen sogar ein auftauchender Orca erkennen – ein spektakuläres Detail, das Nature zufolge selbst der Jury zunächst entging.
Als sie 2020 das Gewinnerfoto schoss, befand sich Vogel in der Abschlussphase ihrer Promotion bei ihrem Doktorvater Rikardsen, teilt sie Forschung & Lehre auf Anfrage mit. Inzwischen arbeite sie als Postdoktorandin im Arctic Sustainability Lab: "Derzeit konzentriert sich meine Arbeit auf ökologische Konnektivität, die Wechselwirkungen mit der Fischerei und die Nachhaltigkeit arktischer Küstenökosysteme", erläutert sie ihre Forschung.
Der abgebildete Rikardsen ist selbst Naturfotograf und wurde unter anderem mehrfach als „Wildlife Photographer of the Year“ ausgezeichnet. Seine Arbeiten wurden in renommierten Magazinen wie National Geographic und BBC Wildlife veröffentlicht.
Einblicke in die Welt der Frösche, Polarlichter und Wolken
Insgesamt wurden sechs Fotografien ausgezeichnet und mit einem Preisgeld von jeweils rund 600 Euro belohnt. Ein weiteres zeigt die Wissenschaftlerin Kate Belleville vom California Department of Fish and Wildlife, die in einem Nationalpark winzige Frösche in ihren Händen hält. Fotografiert wurde sie von Ryan Wagner, PhD-Student an der Washington State University Vancouver. Die Frösche wurden vom Team mit einer Lösung gegen einen Pilz behandelt, der seit Jahren in vielen Teilen der Welt Amphibien tötet. Das Foto zeigt gekennzeichnete Tiere, die mit einer speziellen, unter Schwarzlicht leuchtenden Farbe bepinselt wurden.
Das Bild von Aman Chokshi von der Case Western Reserve University in Cleveland, Ohio, zeigt das riesige Teleskop an der Amundsen-Scott-Südpolstation umgeben von spektakulären Polarlichtern. Jeden Tag während des 14-monatigen Aufenthalts legte der Doktorand Chokshi mit einem Kollegen bei Temperaturen von minus 50 bis minus 70 Grad den einen Kilometer langen Weg zum Teleskop zurück, um dort den Schnee zu entfernen, wie er Nature erzählte.
Ebenfalls frieren mussten der Geobiologe Professor James Bradley und Mikrobiologin Dr. Catherine Larose, die bei Eisbohrungen im norwegischen Archipel Spitzbergen fotografiert wurden. Dagmara Wojtanowicz – eine freiberufliche Forschungstechnikerin des norwegischen Polarinstituts – machte davon ein weiteres prämiertes Foto.
Lionel Favre und seine Schweizer Kollegen wiederum wollen Wolken besser verstehen. Auf Favres Foto ist sein Kollege Michael Lonardi mit einem Wetterballon in dichtem Nebel auf dem Berg Helmos in Griechenland zu sehen. Für ihre Forschung aber auch für das Bild brauchte das Team viel Geduld: Fast einen Monat blieb das Wetter gut, bis sich endlich genug Wolken bildeten.
Der chinesische Wissenschaftler Dr. Hao-Cheng Yu erforscht geologische Profile von Regionen mit Goldvorkommen. Das letzte ausgezeichnete Bild zeigt, wie er unter einem spektakulären Sternenhimmel eine Hütte im Osten Sibiriens betritt. "Es gibt dort kein Netz", erklärte sein Kollege Jiayi Wang, der die Aufnahme machte. "Das Einzige, was man tun kann, ist, die Felsen zu beobachten."
dpa/cva