Blutprobe mit der Aufschrift Covid-19
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Human-Challenge-Studie
Britische Studie untersucht gezielte Reinfektion mit Corona

Großbritannien startet die zweite Human-Challenge-Studie zum Coronavirus. Dabei werden Covid-19-Genesene gezielt erneut angesteckt.

19.04.2021

Britische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen junge Menschen mit überstandener Corona-Infektion dem Virus gezielt erneut aussetzen und so die Reaktion des Immunsystems erforschen. Ziel ist herauszufinden, welche Virusmenge für eine erneute Infektion erforderlich ist, wie das Immunsystem reagiert und was dies für die Entwicklung einer Immunität gegen den Erreger bedeutet. Bereits seit März läuft in London eine ähnliche Studie, bei der Freiwillige dem Virus gezielt ausgesetzt werden.

Die Analysen sollen nach Regierungsangaben dazu beitragen, die Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten gegen Corona zu verbessern und zu beschleunigen. Die neue sogenannte Human-Challenge-Studie soll noch in diesem Monat beginnen. Die Teilnehmer werden in einer "sicheren und überwachten Umgebung" dem Virus ausgesetzt und von einem Expertenteam begleitet. Gesucht werden junge, gesunde Menschen zwischen 18 und 30 Jahren, die schon einmal mit Sars-CoV-2 infiziert waren, wie die gemeinnützige Stiftung Wellcome Trust und die Universität Oxford am Montag mitteilten. Als Aufwandsentschädigung erhalten die Probanden je knapp 5.000 Pfund (rund 5.770 Euro).

Human-Challenge-Studien seien eine wichtige Hilfe für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sagte die Impfexpertin Professorin Helen McShane von der Universität Oxford. Die erneute Infektion lasse Rückschlüsse darauf zu, wie das Immunsystem auf die erste Corona-Infektion reagierte und wie es zur erneuten Ansteckung kommt. Dies könne etwa bei der Einschätzung helfen, wie gut Menschen nach überstandener Sars-CoV-2-Infektion gegen eine erneute Ansteckung geschützt sind.

Kritiker weisen darauf hin, dass sich bei Covid-19 Langzeitschäden selbst bei jungen, gesunden Menschen nicht ausschließen lassen. Menschen würden mit dieser Art von Studien vorsätzlich in Gefahr gebracht, obwohl es Alternativen gebe.

dpa/ckr