Das Foto zeigt eines der fünf an der chinesischen Akademie der Wissenschaften geklonten Makaken-Äffchen.
picture alliance/Sun Zifa/Imaginechina/dpa

Gentechnik
Chinesische Wissenschaftler klonen erstmals genveränderte Affen

China war zuletzt wegen der CrisprCas-Experimente des Wissenschaftlers He Jiankai weltweit in den Schlagzeilen. Nun gibt es eine neue Meldung.

24.01.2019

Chinesische Wissenschaftler haben erstmals mehrere Affen von einem genmanipulierten Makaken mit Biorhythmusstörungen für Forschungszwecke geklont. Die fünf Affen seien im Institut für Neurowissenschaften der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Shanghai zur Welt gekommen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag unter Hinweis auf zwei Artikel im chinesischen Wissenschaftsmagazin National Science Review.

Die Forschung an den geklonten Affen konzentriere sich auf den zirkadischen Rhythmus, der beim Menschen mit Schlafstörungen, Depression, Diabetes, Krebs und neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer in Verbindung gebracht werde. Erstmals stünden den Wissenschaftlern damit fünf Affen mit dem gleichen genetischen Hintergrund zur Verfügung, schrieb Xinhua.

Eckhard Wolf vom Genzentrum der Ludwig-Maximilians-Universität München nannte das Forschungsergebnis eine "große logistische Leistung". Wenn ethisch und wissenschaftlich belegt sei, dass so ein Experiment notwendig ist, halte er es nicht für verwerflich. Man müsse sich aber die Frage stellen: "Was ist der Nutzen für den Menschen gegenüber dem Leid, den man dem Tier zufügt", sagte er. Das sei jedes Mal eine Einzelfallentscheidung.

Nachdem chinesische Wissenschaftler wegen ihrer Gen-Experimente in die Kritik geraten waren, hob die Staatsagentur hervor, dass das Forschungsprogramm in Übereinstimmung mit internationalen Standards überwacht worden sei. Eine Welle der Empörung, aber auch scharfe Kritik der Aufsichtsbehörden in China hatte ein chinesischer Wissenschaftler ausgelöst, der im November die weltweit erste Geburt genmanipulierter Babys verkündet hatte. Eine Frau ist noch schwanger.

aktualisiert am 24.1.2019 um 12.20 Uhr

dpa