Eine Spürhündin wird in einem Testzentrum an einer Reihe mit Bechern entlanggeführt, die Proben enthalten..
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Long-Covid-Forschung
Corona-Spürhunde erkennen Long-Covid-Patienten

Hunde können Virusinfektionen erschnüffeln. Dies gelingt sogar, wenn der PCR-Test nach einer Corona-Infektion bereits wieder negativ ist.

17.06.2022

Corona-Spürhunde sind nicht nur in der Lage, Proben von infizierten Menschen zu erkennen, sondern auch solche von Long-Covid-Patienten. Das berichtet ein Forschungsteam unter der Leitung der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) im Journal "Frontiers in Medicine".

"Es ist bekannt, dass infektiöse Atemwegserkrankungen spezifische flüchtige organische Verbindungen freisetzen können", sagte Professor Holger Volk, Leiter der TiHo-Klinik für Kleintiere. Die Ergebnisse der Studie unterstützten die Hypothese, dass diese Verbindungen nach der Erstinfektion langfristig bei Long-Covid-Patientinnen und –Patienten vorhanden seien.

Bereits im Sommer 2020 hatten die TiHo-Forschenden eine erste Studie über Spürhunde veröffentlicht, die auf das Erkennen von Corona-Infektionen trainiert worden waren. Sie konnten in Speichel- und Atemwegssekret-Proben Infizierte ermitteln. Wie eine Folgestudie ergab, sind auch Schweiß und Urin geeignetes Probenmaterial. Es gab auch schon Praxistests bei Konzerten.

Proben von Long-Covid-Patienten in 90 Prozent der Tests erkannt

Nun stammten die Proben von Long-Covid-Patientinnen und –Patienten, die in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) behandelt wurden. Das Virus war bei ihnen nicht mehr per PCR-Test nachweisbar. Nach Angaben der TiHo-Virologin Dr. Claudia Schulz können die Spürhunde selbst Long-Covid-Erkrankungen identifizieren, wenn auch Antikörpertests keine Aussagen mehr über die Ursache einer Erkrankung treffen können. Die außergewöhnliche diagnostische Fähigkeit der Hunde ermögliche eine optimierte Behandlung der Betroffenen.

In verschiedenen Test-Szenarien konfrontierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der neuen Studie neun Corona-Spürhunde mit Proben von Sars-Cov-2-Infizierten, mit Long-Covid-Proben sowie mit Negativproben. Wurden den Hunden etwa Proben von Long-Covid-Erkrankten und zum Vergleich solche von Gesunden präsentiert, so erkannten sie in über 90 Prozent der Versuche die Patientenproben.

Hunde werden dem Forschungsteam zufolge zunehmend zur Geruchserkennung in der Medizin eingesetzt. Sie seien in der Lage, zum Beispiel verschiedene Krebsarten, Malaria sowie einige bakterielle und virale Infektionen zu erkennen.

dpa/cpy