Aufnahme der Sonde "Gaia" im Weltall.
picture alliance / dpa | European Space Agency; Esa / Han

Weltraumsonde "Gaia"
Daten für fast zwei Milliarden Sterne

Die Esa veröffentlicht neue Messwerte der Weltraumsonde "Gaia". Sie erlauben Einblicke in die Geschichte unserer Galaxie.

13.06.2022

Die Europäische Raumfahrtagentur Esa hat weitere von der Sonde "Gaia" gesammelte Daten zu unserer Heimatgalaxie veröffentlicht. Der dritte Katalog enthalte neue und verbesserte Details für fast zwei Milliarden Sterne, teilte die Esa am Montag mit.

Seit Mitte 2014 beobachtet das Weltraumobservatorium "Gaia" 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt den Himmel und erfasst die Positionen aller für die Sonde sichtbaren Himmelsobjekte, berichtet die Esa. Da jedes Objekt mehrfach beobachtet wird, lassen sich aus den Messungen zusätzlich Geschwindigkeiten und Entfernungen der Himmelsobjekte ableiten. So soll eine möglichst genaue und vollständige multidimensionale Karte der Milchstraße entstehen.

Weltraumteleskop liefert neue Möglichkeiten und Erkenntnisse

Unter den neuen Messwerten besonders wichtig seien 33 Millionen Datensätze für Sterne, bei denen "Gaia" die Radialgeschwindigkeit, also die Bewegung der Sterne auf uns zu oder von uns weg, ermittelt habe. Diese Daten sind hilfreich, um die Vergangenheit der Milchstraße zu entschlüsseln, wie das beteiligte Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg mitteilte. Bisher habe man nur für sieben Millionen Sterne alle Geschwindigkeitskomponenten gekannt.

Zu den überraschendsten Entdeckungen gehöre, dass "Gaia" sogenannte Sternenbeben nachweisen könne, die die Form der Sterne verändern, berichtete die Esa. Das seien "winzige Bewegungen auf der Oberfläche eines Sterns". Die Sonde habe bereits zuvor sogenannte radiale Schwingungen erkannt. Diese lassen Sterne regelmäßig anschwellen und schrumpfen, während sie ihre kugelförmige Gestalt beibehalten. Nun seien aber andere Schwingungen entdeckt worden, "die eher wie große Tsunamis wirken", hieß es. Sie veränderten lediglich die "globale Form" eines Sterns und seien deshalb nicht so leicht zu erkennen.

In Deutschland sind vor allem vier Institute an der astronomischen Beobachtungsmission der Esa beteiligt: Das Leibniz-Institut für Astrophysik in Potsdam, das Lohrmann-Observatorium der Technischen Universität Dresden, das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg und das Astronomische Rechen-Institut am Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg.

Astronominnen und Astronemen sowie Interessierte weltweit können nun auf die neuen Daten zugreifen. Im Dezember 2020 war ein erster Teil Daten des dritten Katalogs veröffentlicht worden, der vorherige zweite Katalog ist seit April 2018 zugänglich.

dpa/cpy