EU-Flagge vor Tower Bridge
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ERC Starting Grants
Deutschland überholt Großbritannien bei EU-Förderung

Briten sind mit ihren Bewerbungen auf dem europäischen Forschungsparkett meist besonders erfolgreich. Jetzt kippt die Lage.

31.07.2018

3.170 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben sich in diesem Jahr für ERC Starting Grants des Europäischen Forschungsrats beworben. Es ist eine der attraktivsten Förderungen für internationale Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler.

Rund 13 Prozent der Bewerbungen waren erfolgreich, darunter vor allem von Forschenden, die ihr Projekt in Deutschland durchführen wollen. 76 Anträge gingen durch und damit neun Projekte mehr als aus Großbritannien. Seit 2007 lag England nur in zwei Jahren hinter Deutschland.

50 der 67 Geförderten an einer britischen Forschungseinrichtung kommen aus einem anderen EU-Staat, dem weiteren Ausland oder ziehen bald nach England. Das Land ist demnach noch immer sehr attraktiv für Forschende, aber auch sehr auf helle Köpfe aus dem Ausland angewiesen, um seine Spitzenposition in der internationalen Forschungslandschaft zu halten.

Schaut man auf die Nationalität der Bewerberinnen und Bewerber waren ebenfalls Deutsche am erfolgreichsten. Sie erhielten 73 Grants. Dahinter folgen italienische (42), französische (33) und niederländische (33) Forscherinnen und Forscher. Briten hatten nur mit 22 Anträgen Erfolg.

ERC Starting Grants: Physik und Ingenieurwissenschaften in Deutschland am erfolgreichsten

Zuvor hatten britische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen deutlichen Sprung gemacht, von 65 erfolgreichen Anträgen im Jahr 2016 auf 75 in 2017. Das britische Magazin "Times Higher Education" vermutet, dass Forschende anlässlich des Referendums nochmals alles versucht hatten, um in europäischen Projekten involviert zu bleiben. Die Unsicherheit über ihre Zukunft in Großbritannien habe dann in der aktuellen Runde dazu geführt, dass weniger Bewerbungen aus Großbritannien eingingen und Erfolg hatten.

Aus Deutschland kamen die meisten Bewerbungen aus der Fächergruppe Physik und Ingenieurwissenschaften, dahinter folgten die Lebenswissenschaften und mit deutlichem Abstand die Sozial- und Humanwissenschaften. Insgesamt sind rund 70 Prozent der deutschen Geförderten männlich.

Bei einem ERC Grant erhalten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Regel über fünf Jahre bis zu 1,5 Millionen Euro für den Aufbau ihrer eigenen Forschungsgruppe. Bewerben können sich Forschende aus allen Fächern, zwei bis sieben Jahre nach ihrer Promotion.

kas