Zwei Hände in blauen Schutzhandschuhen beschützen Stapel von Münzen und bunte Spielfiguren
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Corona-Hilfen
DFG hat mit Hilfspaket über 4.000 Projekte unterstützt

Die DFG hat in der Corona-Pandemie Nothilfen für Forschende und Forschungsprojekte gezahlt. Das Millionenpaket hat vielen geholfen.

08.07.2021

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat im direkten Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie bislang rund 140 Millionen Euro für Forschungsprojekte bereitgestellt. Davon entfielen gut 93 Millionen Euro auf zusätzliche Hilfen für bereits geförderte und von der Pandemie betroffene Projekte, teilte die DFG mit. Diese Zahlen nannte DFG-Präsidentin Professorin Katja Becker am Donnerstag auf der Jahrespressekonferenz im Anschluss an die DFG-Jahresversammlung 2021, die Anfang der Woche in digitaler Form stattgefunden hatte.

"Pandemie und Lockdown haben seit mehr als einem Jahr teilweise ganz erhebliche Auswirkungen auf die Arbeit vieler Förderprojekte und der in ihnen tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler", sagte Becker. Ziel der DFG sei es gewesen, diese Folgen abzufedern. "Die uns dafür von unseren Zuwendungsgebern im Bund und in den Ländern großzügig eingeräumten Möglichkeiten wurden und werden sehr dankbar angenommen", sagte die DFG-Präsidentin.

Im Sommer 2020 hatte der DFG-Hauptausschuss ein Hilfspaket beschlossene und dieses im März diesen Jahres auf bis zu 175 Millionen Euro ausgeweitet. Aus diesem wurden laut Mitteilung bislang Mittel in Höhe von rund 52 Millionen Euro für mehr als 4.000 geförderte Projekte bewilligt. Weitere Zusatzbewilligungen gingen an die Sonderforschungsbereiche mit gut 32 Millionen Euro und die Graduiertenkollegs mit knapp 9 Millionen Euro.

Wissenschaftlerinnen reichten mehr Anträge ein

Die Pandemie habe vorerst keine negativen Auswirkungen auf die Zahl der Neu- und Folgeanträge gehabt. Die Zahl der Anträge in der Einzelförderung sei zwischen Anfang März 2020 und Ende Februar 2021 sogar um rund 1.800 auf fast 16.700 gestiegen. Besonders Wissenschaftlerinnen hätten mehr Anträge gestellt – 18 Prozent mehr als im selben Zeitraum des Vorjahrs –, während Wissenschaftler 11 Prozent mehr Anträge eingereicht hätten. Der Gesamtanteil der Anträge von Wissenschaftlerinnen sei so auf über 25 Prozent gestiegen. Ähnliche Entwicklungen hätten auch französische und schweizerische Partnerorganisationen und der European Research Council (ERC) festgestellt.

"Zumindest diese ersten Zahlen stehen erfreulicherweise auch den mitunter öffentlich diskutierten Befürchtungen entgegen, dass gerade Wissenschaftlerinnen etwa aufgrund verstärkter Fürsorgepflichten aktuell von ihrer wissenschaftlichen Arbeit abgehalten werden", sagte Becker. Diese Entwicklungen müssten nun langfristig und differenziert betrachtet werden.

Für das im Juni 2020 gestartete neue Förderinstrument der Fokus-Förderung zur Erforschung des Coronavirus und anderer Pandemien zog die DFG-Präsidentin eine "überaus positive Bilanz". Insgesamt seien fast 700 Anträge eingegangen. Inzwischen würden mit insgesamt rund 45 Millionen Euro 151 neue Forschungsprojekte gefördert – 51 in der interdisziplinären Ausschreibung und 100 als Fokus-Förderung.

3,31 Milliarden Euro für die Forschung

Vorgestellt hat die DFG am Donnerstag auch ihren Jahresbericht für 2020. Demnach habe die Organisation im vergangenen Jahr insgesamt 31.148 Projekte mit einer Gesamtsumme von 3,31 Milliarden Euro gefördert. 2019 waren es rund 31.150 Forschungsprojekte und ein Gesamtvolumen von knapp 3,3 Milliarden Euro. Wie in den Vorjahren seien mehr als die Hälfte aller geförderten Projekte (56 Prozent) Einzelförderungen. Auf sie entfielen 2020 rund 1,2 Milliarden Euro. In den Graduiertenkollegs, Sonderforschungsbereichen und anderen Koordinierten Programmen seien 844 Verbünde mit gut 11.906 Teilprojekten und insgesamt rund 1,44 Milliarden Euro gefördert worden.

Dabei erhielten die Lebenswissenschaften mit rund 1,2 Milliarden Euro die meisten Fördermittel (37 Prozent der Gesamtsumme), gefolgt von den Naturwissenschaften (rund 758 Millionen Euro, 23 Prozent), den Ingenieurwissenschaften (rund 665 Millionen Euro, 20 Prozent) und den Geistes- und Sozialwissenschaften (rund 526 Millionen Euro, 16 Prozent). Projekte ohne fachliche Zuordnung hätten rund 143 Millionen Euro (4 Prozent) erhalten.

Eingebettet in die Jahresversammlung war auch ein Festakt, mit dem die DFG und der Stifterverband gemeinsam das 100. Gründungsjubiläum ihrer Vorgängerorganisationen feierten – und damit "zugleich 100 Jahre freie und unabhängige Forschung und Forschungsförderung in Deutschland". In einer Videobotschaft hatte dabei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Notwendigkeit einer angemessenen Finanzierung der Wissenschaft ohne pandemiebedingte Kürzungen unterstrichen. Becker wertete dies als "ausgesprochene Ermunterung".

ckr