Das Foto zeigt einen Sperling auf einem Nest sitzend
Nabu-Fotonatur

Insekten
Drastischer Schwund

Insekten haben eine zentrale Rolle im natürlichen Ökosystem. Umso dramatischer ist ein massives Insektensterben zu bewerten. Ergebnisse einer Studie.

Ausgabe 11/17

Die Zahl der Insekten ist in Teilen Deutschlands erheblich zurückgegangen. In den letzten 27 Jahren nahm die Gesamtmasse um mehr als 75 Prozent ab, berichten Wissenschaftler der niederländischen Radboud University in Nijmegen. Für ihre Studie hatten sie Daten von ehrenamtlichen Insektenkundlern ausgewertet, die aus 63 Schutzgebieten in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und in Brandenburg stammten. Demnach war der Verlust in der Mitte des Sommers, wenn am meisten Insekten herumfliegen, mit 82 Prozent am größten.

Dringender Forschungsbedarf

Auf der Suche nach möglichen Gründen für den Insektenschwund untersuchten die Wissenschaftler etwa den Einfluss von Klimafaktoren, der landwirtschaftlichen Nutzung und bestimmter Lebensraumfaktoren. Die Analyse hätte jedoch keine eindeutige Erklärung gebracht. Alle Experten seien sich einig, dass die Folgen und das geografische Ausmaß dringend genauer erforscht werden müssten.

Rückgang bei Vögeln

Unterdessen berichtete der Naturschutzbund (Nabu), dass auch die Zahl der Vögel stark zurückgegangen ist. Binnen zwölf Jahren seien 12,7 Millionen Brutpaare verloren gegangen. Das sei ein Minus von 15 Prozent. Laut Nabu sei anzunehmen, dass die intensive Landwirtschaft der maßgebliche Treiber für diesen massiven Rückgang sei. Besonders stark seien "Allerweltsvögel" wie der Star, der Haussperling, das Wintergoldhähnchen oder der Buchfink betroffen (s. Grafik). Sie fänden in der Agrarlandschaft keine Überlebensmöglichkeiten mehr. Der Nabu wertete den Angaben zufolge Daten der Jahre 1998 bis 2009 aus, die die Bundesregierung 2013 an die EU meldete. Bislang hätten jedoch die Entwicklungen bei einzelnen Arten im Fokus gestanden – und nicht die Summe. Ein Zusammenhang mit dem Insektensterben sei laut Nabu "sehr wahrscheinlich, denn fast alle betroffenen Arten füttern zumindest ihre Jungen mit Insekten".

dpa/Nab/mue