Chemiker steht am Fenster und betrachtet ein Reagenzglas
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Rostock
Durchbruch bei zentraler chemischer Reaktion

Rostocker Forschern ist die Herstellung einer wichtigen chemischen Verbindung gelungen, an der sich Wissenschaftler seit Jahren versuchen.

06.01.2020

Rostocker Wissenschaftlern ist nach eigenen Angaben ein Durchbruch bei der umweltfreundlichen Herstellung eines Ausgangsstoffs für eine Reihe wichtiger organischer Produkte gelungen. Dank einer Reaktion mit einem Palladium-Katalysator könnten nun Adipate – das sind Salze der Adipinsäure – schnell und preiswert produziert werden, teilte das Leibniz-Institut für Katalyse in Rostock am Montag mit.

Adipate würden jährlich in einem Maßstab von mehreren Millionen Tonnen produziert. Sie dienten als Ausgangsstoffe für die Herstellung von Weichmachern, Parfüms, Schmierstoffen, Lösungsmitteln, verschiedener Pharmazeutika und vor allem Nylon. Über ihre Arbeit hatten die Forscher zusammen mit dem Chemieunternehmen Evonik in Essen (NRW) im Wissenschaftsmagazin "Science" berichtet.

Derzeit würden Adipate durch eine komplizierte sowie energie- und kostenaufwendige Synthese hergestellt. Diese basiere nicht nur auf der Verwendung vieler Chemikalien, sondern setze auch klimarelevante Stickoxide frei, die zu den wesentlichen Treibhausgasen gehören.

Schon seit mehr als 60 Jahren hätten Wissenschaft und Industrie nach einer Möglichkeit gesucht, aus dem Ausgangsstoff 1,3-Butadien auf direktem Wege Adipate herzustellen, teilte das Institut mit. Dieser Carbonylierung genannte Vorgang sei eine der bedeutendsten chemischen Reaktionsklassen, die sowohl für die Grundlagenforschung aber auch für die Industrie von zentraler Bedeutung sei. "Die großtechnische Evaluierung hinsichtlich ökonomischer und technischer Gesichtspunkte startet ab sofort", hieß es.

dpa