Affenemybro-Blastozyste mit farblich markierten Zelltypen
Weizhi Ji/Kunming University of Science and Technology

Chimärenforschung
Embryonen mit Zellen von Affe und Mensch gezüchtet

Forschern ist ein Durchbruch in der Züchtung von Chimären gelungen. Die Mischembryonen aus menschlichen und tierischen Zellen sind ethisch umstritten.

16.04.2021

Einem internationalen Forscherteam ist es gelungen, im Labor Embryonen zu kultivieren, die Zellen von Menschen und Affen enthalten. Das Team um den spanischen Wissenschaftler Professor Juan Carlos Izpisua Belmonte vom Salk Institute in San Diego hat menschliche pluripotente Stammzellen in Embryonen von Javaneraffen integriert, berichteten am Donnerstag mehrere Medien. Der Schritt gilt als Durchbruch in der Grundlagenforschung zu Chimären, ist aber ethisch umstritten.

Ziel der Forschung an Mischwesen ist es, menschliche Organe oder Gewebe in Tieren zu erzeugen, die dann in kranke Menschen transplantiert werden können. Frühere Versuche zu Mischwesen mit Zellen von Menschen und Mäusen beziehungsweise Menschen und Schweinen waren bislang nicht erfolgreich. Die in der Fachzeitschrift "Cell" veröffentlichte aktuelle Studie berichtet von 132 erfolgreichen Implantationen von menschlichen Stammzellen in Affenembyronen, wonach die verschiedenen Zellen miteinander interagierten. Die gezüchteten Chimären waren im Labor bis zu 19 Tage lebensfähig – die bislang längste Zeitspanne von Tier-Mensch-Embryonen.

Belmonte hatte bereits 2019 von der Forschung berichtet. Seither diskutieren Forschende weltweit über die ethischen und rechtlichen Implikationen dieser Versuche. Auch die Forscherinnen und Forscher der aktuellen Studie dokumentieren darin die ethische Überwachung der Versuche. Aus den verwendeten pluripotenten Stammzellen kann Experten zufolge kein kompletter Organismus entstehen. Dafür seien sie nicht wandlungsfähig genug. Grundsätzlich seien solche Experimente daher auch in Deutschland erlaubt.

ckr