Frau mit Weihnachtssocken auf der Couch
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Sozialpsychologie
Entspannt in das neue Jahr starten

Die Weihnachtstage sind vorbei und das neue Jahr steht kurz bevor. Forscher haben untersucht, wie Berufstätige möglichst viel Erholung mitnehmen.

29.12.2018

Die Weihnachtstage – trotz Vorbereitungsstress sind sie für viele eine willkommene Erholungszeit am Ende eines vollgepackten Arbeitsjahrs. Lang ersehnt sind sie jedoch oft schneller vorbei als einem lieb ist und oftmals steht zwischen den Tagen noch die ein oder andere Aufgabe an: Ein Paper warten darauf zu Ende geschrieben zu werden, ein anstehender Projektantrag darauf vorbereitet zu werden.

Die Studie "All I want for Christmas is recovery" eines Forscherteams um Professorin Dr. Christine Syrek von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg warnt vor möglichen negativen Effekten auf das eigene Wohlbefinden und rät, es mit der Arbeit zwischen den Tagen, falls möglich, nicht zu übertreiben.

Die Wissenschaftler haben 145 Berufstätige von Anfang Dezember 2016 bis Mitte März 2017 jeweils freitags und montags befragt, wie sie sich fühlen. Interessiert hat die Psychologen verschiedener Hochschulen, wie sich die Gestaltung der Weihnachtstage sowie der Zeit davor und danach auf das Wohlbefinden von Berufstätigen auswirkt. Ihre Ergebnisse haben sie in diesem Jahr in der Fachzeitschrift "Work & Stress" veröffentlicht.

Die Auswertung zeigt einen wellenartigen Stimmungsverlauf: Das Wohlbefinden verbessere sich bereits in der Adventszeit und sei an Weihnachten am besten. Insbesondere die Vorfreude spielt laut der Forscher eine wichtige Rolle. Bei Befragten, die sich auf Weihnachten freuten, steige die positive Stimmung schneller. Negative Stimmungen nähmen außerdem bei denjenigen ab, die nicht so viele unerledigte Aufgaben hätten, insbesondere im Privaten.

Deadlines vor die Feiertage legen

"Für die Weihnachtstage zeigt sich: Abstand von der Arbeit tut gut, und das sollte ganz bewusst genutzt werden" sagt Wirtschaftspsychologin Syrek. "Wer es schafft, die freien Tage zu nutzen, einmal komplett die Arbeit – auch in Gedanken – ruhen zu lassen und abzuschalten, der tut sich selbst einen langfristigen Gefallen und startet entspannter in das neue Jahr."

Auch nach Weihnachten fühlten sich diejenigen besser, die nicht mit zu vielen unerledigten Aufgaben in die Weihnachtsferien gegangen waren. "Hier sind auch die Arbeitgeber und Führungskräfte gefragt" sagt Organisations- und Personalpsychologe Dr. Oliver Weigelt von der Universität Rostock. "Sie können durch verschiedene Aktivitäten die Erholung und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter fördern." Dazu gehöre etwa, Projekte von ihrer Seite aus so zu organisieren, dass keine Deadlines über den Jahreswechsel anstünden.

Nach dem Jahreswechsel nehme das Wohlbefinden erst ab, steige dann aber tendenziell wieder. "Richtig genutzt, kann das Wochenende in dieser Zeit als Verstärker der Erholungserfahrung dienen", erklärt Syrek. Bei Befragten, die sich an den Wochenenden nach der Weihnachtszeit gut erholten und von der Arbeit abschalten könnten, halte die Erholungserfahrung länger an als bei den Befragten, die an den Wochenenden nach Weihnachten nicht von der Arbeit abschalten könnten.                                          

kas