Smartphone mit einer App zur Bestimmung der Vogelarten
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Citizen Science
Erneut weniger Wintervögel gezählt

Beim jährlichen Vögelzählen haben Bürger rund 3,6 Millionen Wintervögel in Gärten gezählt. Das Ergebnis bestätigt einen seit Jahren abnehmenden Trend.

06.02.2020

Zum wiederholten Mal fällt das Ergebnis einer großen Vogelzählaktion niedriger aus als im langjährigen Vergleich. Zehntausende Naturliebhaber meldeten im Januar die Sichtung von im Schnitt 37,3 Vögeln pro Garten innerhalb einer Stunde, wie der Naturschutzbund (Nabu) am Donnerstag mitteilte. Das sei zwar etwas mehr als 2019 (rund 37), der Wert liege allerdings deutlich unter dem langjährigen Mittel von fast 40 Vögeln pro Garten. Das liegt wohl an der milden Witterung.

Die bisherigen Daten zeigten, dass die Zahl der Vögel in den Gärten umso geringer ausfalle, je milder und schneeärmer der Winter sei, so Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Erst bei Kälte und Schnee suchten viele Waldvögel die Gärten der etwas wärmeren Siedlungen auf, wo sie auch Futter fänden. Insgesamt sei seit Beginn der Zählaktion 2011 ein abnehmender Trend festzustellen, bilanzierte der Nabu.

Bei manchen Vogelarten scheinen auch Krankheiten hinter dem selteneren Vorkommen zu stecken: Bei Grünfinken vermutet der Nabu Parasiten als Ursache. Und die Amselzahl verharre auf niedrigem Niveau, nachdem das Usutu-Virus im vorigen Winter um sich gegriffen hatte.

Das Interesse an der "Stunde der Wintervögel" wertet der Nabu positiv: Die mehr als 143.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Mitmachaktion seien ein Rekord. Insgesamt meldeten sie mehr als 3,6 Millionen Vögel. Am häufigsten waren demnach Spatzen, gefolgt von Kohl- und Blaumeisen.

dpa/ckr