mehrere Impfstoff-Flaschen der Hersteller Biontech/Pfizer
picture alliance / TT NEWS AGENCY / Johan Nilsson/TT

Corona-Impfung
EU lässt Impfstoff für Jugendliche zu

Die EMA hat den Impfstoff von Biontech auch für 12- bis 15-Jährige empfohlen. Damit wird die Zulassung des Präparats in der EU ausgeweitet.

28.05.2021

Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat am Freitag den Corona-Impfstoff der Hersteller Biontech/Pfizer für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen. Die finale Entscheidung muss noch die EU-Kommission fällen – das gilt aber als Formsache. Mit der erteilten Genehmigung der EMA ist die angepasste bedingte Zulassung in allen 27 Mitgliedsstaaten der EU gültig. Es ist der erste Impfstoff in der EU, der auch für Personen unter 16 Jahren empfohlen wird.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte die Notfallzulassung für den mRNA-Impfstoff namens "Comirnaty" bereits am 10. Mai auf Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren ausgeweitet. Auch in Kanada ist der Wirkstoff seit einigen Wochen zugelassen. Bei der europäischen Zulassungsbehörde lag seit Ende April ein entsprechender Antrag vor. 

Impfstoff ist hocheffektiv bei Jugendlichen

Der Biontech-Impfstoff schützt auch Kinder zwischen 12 und 15 Jahren sicher vor einer Covid-19-Erkrankung. Das zeigen am Donnerstag veröffentlichte Daten, die bereits Grundlage für die Notfall-Zulassung des Impfstoffes in den USA in dieser Altersgruppe waren und die der EMA zur Zulassungsprüfung vorlagen. In der Studie trat demnach bei mehr als 1.000 geimpften Kindern und Jugendlichen kein Covid-19-Fall auf, in der etwa gleichen großen, ungeimpften Kontroll-Gruppe waren es 16. Nach der Impfung sei es allenfalls zu leichten Impfreaktionen gekommen, schreiben die Wissenschaftler im "New England Journal of Medicine".

Kinder und Jugendliche erkrankten in der Regel weniger schwer als Erwachsene, aber auch bei ihnen gebe es schwere Fälle, vor allem bei Kindern mit Vorerkrankungen, schreibt das Team um Dr. Robert Frenck vom Cincinnati Children's Hospital (US-Staat Ohio). Zudem spielten sie eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung des Virus, ihre Impfung sei für das Erreichen einer Herdenimmunität wesentlich. Schließlich seien sichere Impfstoffe für diese Altersgruppe auch wichtig, damit Bildung und soziale Entwicklung nicht weiter behindert würden.

Die Forschenden hatten Daten von insgesamt 2.260 Kindern zwischen 12 und 15 Jahren ausgewertet. Diese hatten im Abstand von 21 Tagen zwei Dosen des Impfstoffes (1.131 Kinder) oder Placebo-Spritzen (1.129 Kinder) mit Kochsalzlösung erhalten. Für jeweils sieben Tage nach den Injektionen notierten die Probanden eventuelle Impfreaktionen. Unerwünschte Wirkungen wurden bis zu sechs Monate nach der zweiten Spritze erfasst.

Seltene Nebenwirkungen noch nicht absehbar

Die Wirksamkeit einer zweifachen Impfung lag der Studie zufolge bei 100 Prozent, da es in der Studien-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe keinen Covid-19-Fall gegeben habe. Abgesehen davon zeigten auch Labortests, dass die Impfung eine stabile Immunantwort erzeugte, sie war sogar besser als in der Gruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 16 und 25 Jahren.

Wie in anderen Altersgruppen seien die Impfreaktionen, wenn sie auftraten, mild bis moderat gewesen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer klagten über Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Fieber – nach der zweiten Dosis häufiger als nach der ersten. Die Beschwerden verschwanden meist innerhalb von wenigen Tagen. Schwerere unerwünschte Wirkungen wie Thrombosen oder ein anaphylaktischer Schock traten nicht auf. Allerdings lässt die Gesamtzahl von 1.131 Geimpften nur bedingt Rückschlüsse über seltene Nebenwirkungen zu.

dpa/ckr