Das Foto zeigt ein blaues Bild von Hologrammen mit Computerbildschirmen.
picture alliance/Bildagentur-online

Europäische Union
Forscher bauen europäischen Quantencomputer

Quantencomputer können Probleme lösen, an denen normale Rechner scheitern. Die EU will in diesem Gebiet weltweit an die Spitze.

29.10.2018

Europäische Forscher wollen am weltweiten Wettlauf um extrem hochleistungsfähige Quantencomputer teilnehmen. Am Montag fiel der Startschuss für ein Forschungsprojekt zum Bau eines europäischen Quantencomputers: Zehn Partner aus Wissenschaft und Industrie sollen bis Ende 2021 den "OpenSuperQ" bauen. Es werde europaweit der erste Quantencomputer auf diesem Level sein und unter vergleichbaren Systemen weltweit führend, sagte der Koordinator des Projekts, Physik-Professor Frank Wilhelm-Mauch, an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken.

Das Projekt ist Teil eines einer Milliarde Euro schweren EU-Flaggschiffprogramms zur Erforschung von Quantentechnologien, das am Montag in Wien vorgestellt wurde. Der Computer, der dann am Forschungszentrum in Jülich (Nordrhein-Westfalen) stehen werde, solle vor allem die Simulation von Abläufen in Chemie und Materialwissenschaft sowie das maschinelle Lernen in der Künstlichen Intelligenz beschleunigen, sagte Wilhelm-Mauch, Professor für Quanten- und Festkörpertheorie.

Die Quantentechnologie stehe heute an der Schwelle zum Durchbruch in den technologischen Alltag. Quantencomputer könnten Probleme lösen, die herkömmliche Rechner an ihre Grenze brächten: Das liege daran, dass Quantencomputer anderes rechnen: Statt wie normale Computer Rechenschritte nacheinander abzuarbeiten, könnten Quantencomputer Operationen parallel verarbeiten und seien so ungleich schneller. Der entstehende Quantencomputer solle am Ende 100 Quanten- oder Qubits haben und über eine Open-Source-Software über eine Cloud jedem zur Bearbeitung offen stehen.

dpa