
Ein Museum präsentiert Irrtümer und Fälschungen der Archäologie. Heute sind die Experten klüger als früher, aber die Fälscher haben auch gelernt.
Die australische Wissenschaftlerin Dr. Kate Brandis untersucht, wie sich das Flugverhalten von Wasservögeln verändert. Für ihr aktuelles Forschungsprojekt hat die Forscherin am Center for Ecosystem Science an der University of New South Wales die Australier zur Mithilfe aufgerufen. Noch bis Juni sollen sie ihr Federn schicken, die sie von den Tieren an unterschiedlichen Orten im Land entdecken.
"Es ist das erste Mal, dass ich ein Citizen-Science-Projekt mache", berichtet Kate Brandis Forschung & Lehre. Von der Anzahl der Rückmeldungen sei sie begeistert. 720 Briefe mit tausenden Federn von rund 480 Plätzen in Australien erreichten Brandis seit ihrem Aufruf vor zwei Jahren. Darunter die von Pelikanen, Brautenten, Kormoranen und Graureihern.
"Wir nutzen Maschinelles Lernen, also eine Form der Künstlichen Intelligenz, um auf Grundlage der Analyse der Federn herauszufinden, welche Wasservögel unterschiedliche 'Signaturen' haben. So können wir Karten erstellen und feststellen, welche Vögel sich in welchen Feuchtgebieten aufgehalten haben", sagt Brandis. Noch sei die Auswertung nicht abgeschlossen, aber sie habe schon feststellen können, dass vor allem für nestbauende Arten einige Feuchtgebiete wichtiger seien als andere.
Die Zusendungen der Australier würden ihr sehr helfen, um in ihrer Forschung weiterzukommen. Lange sei sie über die "mysteriösen Flugbahnen" der Vögel im Unklaren gewesen. Denn die Routen der Vögel würden in Australien nicht mehr per Tracking nachvollzogen. Die Aussagekraft sei zu gering gewesen und so seien die Tiere für ein Forschungsteam nur schwer aufzufinden.
Brandis hat für ihr Vorhaben eine Website eingerichtet, auf der sich Bürgerinnen und Bürger über die Studie informieren und erfahren können, wohin sie die Federn schicken sollen.
"Es haben sich ganz verschiedene Menschen und Gruppierungen beteiligt, darunter Vorschulkinder, Schüler, Senioren, Urlauber, Pfadfinder und Familien", sagt Brandis. Unter den Briefen an die australische Forscherin waren "nur" 175 unterschiedliche Absender. Einige scheinen also Gefallen an dem Projekt gefunden und sich mehrmals gemeldet zu haben. Darunter auch eine ältere Dame, die mit ihrem Mann ein Hobby aus der Suche der Federn an abgelegenen Orten gemacht hat, erzählte sie der New York Times. Sogar eine dreimonatige Rundreise hätten sie geplant. In dieser Zeit habe sie regelmäßig mit Brandis über ihre Funde gesprochen.
Brandis Projekt reiht sich ein in die Liste der sogenannten Citizen-Science-Projekte, die vor allem in den USA schon sehr typisch sind, aber auch in Deutschland immer häufiger werden. Vor allem in den Umweltwissenschaften, der Biologie, der Ökologie und dem Naturschutz sowie ähnlichen Fächern hat Citizen Science eine lange Geschichte, schreiben die Autoren eines Berichts des Instituts für Innovation und Technik (iit). Freiwillige seien demnach schon vor vielen Jahren eingebunden worden, um Tiere und Pflanzen zu zählen, Datenreihen zu erstellen und verschiedene Arten oder Ökosysteme zu kartieren.
Als eines der ältesten Citizen-Science-Projekte gilt die alljährliche Vogelzählung in den USA zu Weihnachten, der "Christmas Bird Count". Die US-amerikanische Non-Profit-Umweltorganisation "National Audubon Society" rief hierzu 1990 das erste Mal auf. "Was mit 27 Teilnehmern begann, führte zu einer Langzeitdatenreihe, an der mittlerweile mehr als 50.000 Personen in 17 Ländern Jahr für Jahr teilnehmen", so der iit-Bericht.
Ein Erfahrungsbericht des jahrelangen Teilnehmers Chan Robbins (verst. 2017)
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