Diskriminierung
Forschung von Frauen bleibt oft unerwähnt
Forscherinnen veröffentlichen weniger und haben auch eine geringere Zahl an Patenten als ihre männlichen Kollegen. Nun zeigt eine Studie, dass dies nicht an der Produktivität liegt: Der Anteil der Arbeit von Wissenschaftlerinnen in Forschungsgruppen wird seltener als solcher anerkannt, zeigt die an der New York University durchgeführte Studie. Forscherinnen würden in der Folge seltener als Mitautoren genannt als Männer. Über die am Mittwoch in der Zeitschrift "Nature" erschienene Studie berichteten verschiedene Medien.
Im Rahmen der Studie wurden die Publikationen von 129.000 in den Vereinigten Staaten von Amerika tätigen Forschenden verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen aus 9.700 Forschungsgruppen über einen Zeitraum von vier Jahren ausgewertet. In dieser Zeit veröffentlichten diese 39.000 Artikel in wissenschaftlichen Fachzeitschriften und erhielten 7.600 Patente. Als Vergleichszahlen, so beschreiben es die Studienautorinnen und Studienautoren, verwendeten sie Verwaltungsdaten, die zu den Forschungsgruppen zur Verfügung standen, etwa welche Forschende wie beteiligt waren. So haben sie ermitteln können, dass 48 Prozent der Forschenden weiblich waren, sie allerdings in der Gruppe der Autoren nur 39 Prozent ausmachten und zu einem geringeren Prozentsatz auf Patenturkunden aufgeführt wurden.
Je vielversprechender eine Publikation, desto seltener wurden Beiträge von Forscherinnen angegeben
Die Forschenden haben darüber hinaus herausgefunden, dass Frauen, auch ungeachtet der Karrierelevel, seltener für ihre Beträge zu Projekten gewürdigt würden: Unter Studierenden sei dies nur bei 15 Prozent der Frauen der Fall, gegenüber 21 Prozent bei Männern. Unter wissenschaftlichen Mitarbeitenden seien Frauen ebenso nur zu 41 Prozent genannt worden, gegenüber 49 Prozent bei den Männern. Je mehr Prestige eine Veröffentlichung hatte – und entsprechend häufiger zitiert wurde – desto eher seien beteiligte Frauen nicht genannt worden.
Als Hintergrund der Problematik beschreibt die Studie (Vorabversion) die vielfältigen Regeln dafür, wer genannt werde und wer nicht. Jeder Forschungsgruppenleiter und jede Forschungsgruppenleiterin habe eigene Regeln, wie sie Mitautoren auswählten. Dies lasse einen Einfluss durch persönliche Sympathien und Abneigungen zu. In Interviews, die ebenfalls Teil der Studie waren, berichteten Befragte von Konflikten bei der Entscheidung, wessen Beitrag kenntlich gemacht und wer genannt werden solle.
cpy