Forscher vor dem Forschungsschiff "Polarstern"
Stefan Hendricks

Arktis-Expedition "Mosaic"
Forschungsschiff startet bislang größte Expedition

Das Forschungsschiff "Polarstern" bricht zur größten Forschungsmission seiner Geschichte auf. Die Crew hofft auf Durchbrüche in der Klimaforschung.

20.09.2019

2500 Kilometer, 350 Tage und 600 Forscher: Das Forschungsschiff "Polarstern" startet am Freitag zu seiner größten bisherigen Expedition, 150 Tage davon im Dunkeln. Die Expedition "Mosaic" startet im norwegischen Tromsø. Läuft alles nach Plan, wird der Eisbrecher an einer riesigen Eisscholle andocken und sich einfrieren lassen. Mit dem Packeis driftet das Schiff dann durch die zentrale Arktis, die sonst im Winter unzugänglich ist. Die Reise der "Polarstern" dauert ein ganzes Jahr, über 70 wissenschaftliche Institute aus fast 20 Ländern sind mit hunderten Forschern beteiligt. Interessierte können den Kurs des Schiffs per App verfolgen.

Die Wissenschaftler, die während der Reise mehrfach ausgewechselt werden, wollen mit ihren Experimenten vor allem den Klimawandel besser verstehen lernen. "Ich bin sicher, damit werden wir einen Durchbruch in der Klimaforschung erreichen", sagte Forschungsleiter Rex. Die Arktis gilt als Frühwarnsystem für Veränderungen des Erdklimas.

Rund zwei Wochen nach dem Ablegen werden Besatzung und Forscher nach einer geeigneten Eisscholle Ausschau halten und dort die Stationen für ihre Experimente aufbauen. Damit werden zum Beispiel Proben aus dem Wasser, aus dem Eis und der Atmosphäre genommen. Das Eis braucht eine Dicke von 1,20 Meter, denn für die Versorgung von Crew und Wissenschaftlern müssen laut Forscherteam darauf Flugzeuge landen. Mindestens drei davon werden wohl eingesetzt – zusätzlich zu vier weiteren Eisbrechern. Ungefährlich ist die Expedition nicht, neben extremen Temperaturen von bis minus 45 Grad können auch Eisbären zum Risiko werden. Deshalb gibt es Eisbär-Wachen.

"Mosaic" kostet rund 140 Millionen Euro. Deutschland trägt die Hälfte davon – Ausdruck des Engagements für die Bewahrung des Weltklimas, wie Bundeswissenschaftsministerin Anja Karliczek sagte. Extremwetterlagen wie Kälteeinbrüche im Winter und Dürreperioden im Sommer hingen mit den Veränderungen in der Arktis zusammen und die Klimaforschung wisse noch nicht genug darüber.

dpa/kas