Einige silbrig-glänzende kleine Moskitofische schwimmen zwischen grünen Gräsern.
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Sexuelle Selektion
Für Fische gilt "smart ist sexy"

Vaterschaftsanalysen bei Fischen zeigen, dass Intelligenz zu mehr Nachkommen führt. Ob es sich dabei um eine Wahl der Weibchen handelt, bleibt offen.

26.02.2025

Besonders intelligente Moskitofische haben mehr Erfolg bei der Fortpflanzung. Zu diesem Schluss kommt Verhaltensbiologe Dr. Ivan Vinogradov von der Australian National University (ANU) in Canberra mit seinem Team nach einer Reihe von Vaterschaftsanalysen.

Dem internationalen Forschungsteam zufolge verfügen männliche Moskitofische über beeindruckende Problemlösungsfähigkeiten, wie sie durch zahlreiche Tests ermittelten. Sie können beispielsweise erfolgreich durch Labyrinthe navigieren, Hindernisse überwinden oder farbliche Markierungen wiedererkennen. Männliche Fische, die bessere Leistungen erbringen, haben demnach eine höhere Chance auf eine Paarung, heißt es in einer Meldung der Hochschule anlässlich der Veröffentlichung der Ergebnisse im Fachmagazin "Nature Ecology an Evolution" im Februar. 

Hauptautor Vinogradov erklärt, dass man lange Zeit davon ausgegangen sei, tierische Intelligenz habe sich durch natürliche Selektion evolutionär durchgesetzt. Man habe argumentiert, besonders intelligente Tiere könnten deshalb erfolgreicher ihre überdurchschnittlichen Gene an kommende Generationen weitergeben, da sie besser Probleme lösen, Nahrung sammeln, Schutz finden und Gefahren ausweichen könnten, so dass sich ihre Überlebenschancen erhöhten. "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Evolution der kognitiven Fähigkeiten durch sexuelle Selektion bei den Männchen angetrieben wurde ", sagt Co-Autor Professor Michael Jennions. Die schlaueren Männchen hätten also mehr Paarungsmöglichkeiten erhalten.

Der Moskitofisch 

Der ursprünglich aus Mittelamerika stammende Moskitofisch gilt als besonders anpassungsfähig und kommt inzwischen weltweit vor. Er wird insbesondere in Malariagebieten künstlich angesiedelt, um Stechmücken zu bekämpfen. Seit einigen Jahrzehnten ist wissenschaftlich erforscht, dass seine sehr hohe Reproduktivität den Artenreichtum des von ihm besiedelten Lebensraums einschränkt. Damit gehört er zu den weltweit invasivsten Tierarten.

Bewusste Wahl oder gekonnte Jagd? 

Die sexuelle Selektion sei bei Männchen in der Regel stärker als bei Weibchen, da es bei den meisten Arten mehr Männchen gebe als Weibchen, die bereit seien, sich zu paaren und zu vermehren. "Unsere Studie deutet darauf hin, dass die Intelligenz von Moskitofischen nicht nur von ihrem Bedürfnis angetrieben wird, Nahrung zu finden oder Raubtieren auszuweichen, sondern auch von den komplexen Herausforderungen, Liebe zu finden", führt der Verhaltensbiologe aus. Die Männchen hätten also im Laufe der Zeit wahrscheinlich bessere kognitive Fähigkeiten entwickelt, da sie dadurch einen Vorteil bei der sexuellen Selektion und damit bei der Produktion von Nachkommen hatten. 

Das Team verfolgte über einen Zeitraum von zwei Monaten, wie viele Nachkommen jedes Männchen aus ihrem Testpool produzierte, wenn es gegen andere Männchen um eine weibliche Partnerin konkurrierte. Die Forschenden haben daraufhin über 2.400 Vaterschaftstests durchgeführt. Dadurch haben sie laut Vinogradov den offensichtlichen Paarungsvorteil der klügeren Exemplare entdeckt. 

"Vielleicht erkannten und bevorzugten die Weibchen klügere Männchen, oder vielleicht waren klügere Männchen besser darin, die Weibchen zu jagen", führt Vinogradov aus. Zukünftige Forschung sei notwendig, um die Männchen genauer zu beobachten und zu sehen, wie sich das Paarungsverhalten von klügeren und weniger intelligenten Männchen unterscheide.

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cva