Alexander Gerst, Sergej Prokopjew und Serena Auñón-Chancellor
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Astronomie
Gerst startet zweite Tour zur ISS

Der deutsche Astronaut Alexander Gerst startet heute mit seiner Crew zur ISS. Auf der Agenda stehen hunderte Experimente, die ganze Welt fiebert mit.

06.06.2018

Vier Jahre nach seiner ersten Mission bricht der deutsche Astronaut Alexander Gerst erneut ins All auf. Am Mittwochmittag soll er mit einer Sojus-Rakete vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan zur Raumstation ISS starten. Bei seiner Mission "Horizons" (Horizonte) wird er zeitweise Kommandant der ISS sein - als erster Deutscher überhaupt. 2014 hatte Gerst rund sechs Monate als Bordingenieur auf der Internationalen Raumstation verbracht.

Vor seinem Start gemeinsam mit dem russischen Kampfpiloten Sergej Prokopjew und der US-Ärztin Serena Auñón-Chancellor wirkte Gerst, auch genannt "Astro-Alex", ausgesprochen entspannt. "Es ist einfacher, wenn man zum zweiten Mal fliegt, denn man hat die großen Unbekannten nicht", sagte er bei der Abschieds-Pressekonferenz am Dienstag. Man frage sich nicht mehr, wie das Leben da oben eigentlich ist.

Nervös sei er vor seiner Abschlussprüfung gewesen, weil er gewusst habe, dass die russischen Trainer ihn und die Crew genau beobachteten. "Ich bin jetzt deutlich entspannter." Wenn man nach der langen Trainingszeit vor dem Beginn der Mission stehe, sei man wirklich froh, das hinter sich zu haben, sagte auch der deutsche Ex-Astronaut Thomas Reiter der Deutschen Presse-Agentur. "Dann fiebert man dem Moment entgegen, in dem es wirklich losgeht und die Rakete abhebt."

Mission "Horizons": Auch mit künstlicher Intelligenz soll im All geforscht werden

Teil der Mission sind etwa 300 Experimente, darunter 41 des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Auch ein auf Sprachbefehle hörender Roboter ist mit an Bord - mit dem Projekt "Cimon" testet das DLR künstliche Intelligenz.

Selbst die Figuren Maus und Elefant aus der "Sendung mit der Maus" sind bei der Mission des promovierten Geophysikers dabei. Schon vorher hatte er sie spaßig in sein Training eingebunden. So wolle er schon Kinder für die Arbeit als Astronautin oder Astronaut begeistern.

Wie wohl kein ISS-Mitglied zuvor ließ Gerst die Welt über Social-Media-Botschaften und Fotos teilhaben an seinem Abenteuer. Über Twitter ließen in den vergangenen Tagen etliche Fans verlauten, sie hofften auch dieses Mal wieder auf möglichst viele Eindrücke und Bilder aus dem All. Am Mittwochmorgen twitterte er kurz vor dem Start. "Eben aufgestanden und zum letzten Mal in 6 Monaten geduscht", twitterte er. Zum Frühstück gab es demnach Kascha, eine Art Grütze zum Beispiel mit Buchweizen oder Haferflocken. Dann unterschrieb die Crew auf den Türen ihrer Hotelzimmer – eine von vielen russischen Raumfahrttraditionen.


Astronaut Alexander Gerst über seine Mission "Horizons"


kas/dpa

zuletzt aktualisiert: 06.06.18, 11:20 Uhr