Mann mit Fahrradhelm
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Psychologie
Helmträger gehen größere Risiken ein

Ein Fahrradhelm bietet Schutz beim Fahrradfahren. Das Sicherheitsgefühl übertragen Helmträger aber auch auf ganz anderes Terrain.

19.08.2019

Menschen, die einen Fahrradhelm tragen, handeln risikoreicher als Personen ohne Schutzhelm – jedoch nicht beim Fahrradfahren, sondern beim Kartenspielen. Das geht aus einer Studie der Universität Jena hervor, über die zunächst der "Tagesspiegel" berichtete. Psychologen um die Wissenschaftlerin Dr. Barbara Schmidt haben in der Studie die Risikobereitschaft von Versuchspersonen beim Kartenspielen neurobiologisch untersucht.

Im EEG der Helmträger zeigte sich demnach eine verminderte Hirnaktivität in Entscheidungsprozessen: Die Helmträger steckten weniger Energie in das Abwägen von Risiken. Die Probanden assoziierten mit dem Helm unbewusst ein Gefühl der Sicherheit und übertrugen dieses auf Lebensbereiche, für die der Helm keinen Schutz bietet.

Die 40 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer trugen für die Studie eine EEG-Haube und spielten am Computer ein Kartenspiel, bei dem sie sich mehrfach zwischen Spielvarianten mit hohem oder geringem Risiko entscheiden mussten. Eine Probandengruppe trug dabei einen Fahrradhelm, die Kontrollgruppe nicht.

Die Ergebnisse der Jenaer Studie legen nahe, dass Menschen die erhöhte Sicherheit durch das Tragen eines Helms durch unvorsichtiges Verhalten beim Fahrradfahren kompensieren könnten. Die Vorgänge im Gehirn während des Fahrradfahrens, mit oder ohne Helm, wurden jedoch bislang nicht wissenschaftlich untersucht. Zur Risikobereitschaft von Radfahrern im Straßenverkehr gibt es widersprüchliche Studien: In einer Meta-Analyse aus dem Jahr 2016 stützen 18 der 23 untersuchten Studien die These der Risiko-Kompensation nicht.

ckr