Ein Berner Forscher inspiziert ein Segment eines Eiskerns im Tiefkühl-Labor der Universität Bern.
Universität Bern, Manu Friederich

Klimawandel
Heutiger CO2-Anstieg ist historisch einzigartig

Forscher haben das Klima der Vergangenheit analysiert. Die Studie zeigt genau den Unterschied des heutigen Klimas zu früheren Warmzeiten auf.

21.08.2020

Auch in früheren Warmzeiten gab es sprunghafte Erhöhungen der CO2-Konzentration in der Atmosphäre. Der heutige, vom Menschen verursachte CO2-Anstieg ist allerdings mehr als sechsmal größer und fast zehnmal schneller als die damaligen Sprünge. Zu diesem Schluss kommt ein europäisches Forschungsteam unter der Leitung der Universität Bern, die die in "Science" veröffentlichte Studie am Donnerstag vorgestellt hat.

Der Einblick, den die Studie in die Klimavergangenheit der letzten 450.000 Jahre liefert, ist demnach dank einer neuen hochauflösenden Messtechnik so genau und detailliert wie nie zuvor. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben laut Mitteilung dafür Eisbohrkerne aus der Antarktis analysiert, die als Klimaarchiv dienen. Dadurch hätten sie das Klima der vergangenen acht Eis- und Warmzeiten rekonstruieren können.

Schnelle CO2-Anstiege sind nach Erkenntnis der Forscherinnen und Forscher nicht ungewöhnlich. Überrascht waren die Forschenden jedoch, dass diese in der Vergangenheit sogar während Warmzeiten vorkamen. Solch sprunhafte Anstiege traten laut der Studie stets zeitgleich mit schmelzende Eismassen in Grönland oder der Antarktis auf, die mit einer Störung der Ozeanzirkulation einhergingen. Warum es früher zu natürlichen sprunghaften CO2-Anstiegen gekommen sei, sei noch unklar.

Die aktuelle Entwicklung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre, wie wir sie durch den menschgemachten Klimawandel erleben, übertreffe jedoch vergangene Warmzeiten bei Weitem und laufe deutlich schneller ab, heißt es in der Studie.

ckr