Brille auf Zeitung
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Publikationen
Hohe Vorbehalte gegenüber Ergebnissen von Kollegen

Wissenschaftler misstrauen häufig den Forschungsergebnissen von Kollegen. Grund sind meist mangelnde Belege und Übertreibungen.

26.08.2019

Forschende sind bei ihrer Arbeit auf Publikationen von Kolleginnen und Kollegen angewiesen. Doch nur 14 Prozent der Wissenschaftler vertrauen allen wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Etwa jeder Dritte (37 Prozent) hat Zweifel an der Mehrheit der publizierten Forschungsergebnisse. Das geht aus einem Bericht über "Trust in Science" des Verlags Elsevier hervor.

Dem Bericht liegen zwei internationale Umfragen zugrunde, bei denen rund 1.500 beziehungsweise rund 3.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu ihrer Arbeitsbelastung und zum Vertrauen innerhalb der Wissenschaft befragt wurden.

15 Prozent der Befragten trauen demnach etwa der Hälfte der Publikationen. 21 Prozent trauten nur "einigen" Publikationen. Ein Prozent misstraute gar allen Forschungsergebnissen.

Misstrauen unter Wissenschaftlern führt zu Mehrarbeit

Die Zweifel beruhten dabei hauptsächlich darauf, dass andere Wissenschaftler ihre Ergebnisse unzureichend einordneten und belegten. Kritisiert wurden vor allem schwache Schlussfolgerungen und vermeintliche Übertreibungen. Auch Fehler in der Methodik führten zu Misstrauen in Forschungsergebnisse der Kollegen.

Der Arbeitsaufwand für die Recherche und Quellensuche sei mittlerweile gleich hoch wie der Aufwand für das Lesen. Im Schnitt verbrächten Forschende etwa vier Stunden pro Woche mit der Suche nach Forschungsartikeln und mehr als fünf Stunden mit dem Lesen der Artikel. Von den fünf bis sechs gelesenen Artikeln pro Woche empfänden die Forschenden im Schnitt die Hälfte als hilfreich.

Der Bericht ging auch dem öffentlichen Vertrauen in die Wissenschaft nach. Das größte Problem sehen die Befragten dabei in der Fehlinterpretation oder absichtlichen Fehldarstellung der Forschungsergebnisse in Medien und öffentlichen Debatten oder durch die Forschungseinrichtungen selbst. Insgesamt sei es ihrer Ansicht nach immer schwerer, qualitativ hochwertige Forschung in der Masse an Publikationen zu erkennen.

ckr