Verhaltensforscher Eibl-Eibelsfeldt
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Nachruf
Humanethologe Eibl-Eiblesfeldt gestorben

Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Schüler von Konrad Lorenz, erforschte das Verhalten von Tieren und dann auch des Menschen. Ein Nachruf.

03.06.2018

Der Verhaltensforscher und Gründer des Fachs Humanethologie, Professor Dr. Irenäus Eibl-Eibesfeldt, ist am Samstag gestorben. Die Nachricht wurde der Deutschen Presse-Agentur aus seinem engen Freundes- und Familienkreis übermittelt. Am 15. Juni wäre er 90 Jahre alt geworden.

Der Österreicher Eibl-Eibesfeldt war Schüler des Medizin- Nobelpreisträgers und Verhaltensforschers Konrad Lorenz. Er erforschte über Jahrzehnte Verhalten, zuerst bei Tieren und dann beim Menschen - und begründete die Humanethologie als eigene Disziplin.

Er eckte auch an - etwa mit seiner These von der angeborenen Fremdenscheu. Zugleich war es ihm stets ein zentrales Anliegen, das Gemeinsame der Menschen aufzuzeigen.

Eibl-Eibesfeldt: "Ein Titan der Beobachtung"

Gerade Eibl-Eibesfeldt habe viel zum Verständnis der Kulturen beigetragen, sagte in einer ersten Reaktion auf die Todesnachricht der Mediziner und Humanethologe Wulf Schiefenhövel, der die Arbeit Eibl-Eibesfeldts in Seewiesen am Max-Planck-Institut für Ornithologie - frühere für Verhaltensphysiologie - weiterführt. "Er war ein Mann, der nie mit dem Strom geschwommen ist und der sich auch eingemischt hat in die politische Diskussion." Eibl-Eibesfeldt "war ein Titan in seiner Fähigkeit der Beobachtung und in seiner Kraft der wissenschaftlichen Synthese."

Nicht zuletzt habe er der Nachwelt eines der größten und einmaligsten Film-Archive der Welt hinterlassen. Von seinen Reisen brachte Eibl-Eibesfeldt rund 350 Kilometer Film mit. Inzwischen liegt das Material im Frankfurter Senckenberg-Museum.

In den vergangenen Jahren arbeitete der gebürtige Wiener, der mit seiner Frau Eleonore am Starnberger See lebte, Material aus seiner jahrzehntelangen Tätigkeit auf. Zuletzt hatte er sich zunehmend aus der Arbeit zurückgezogen. Den runden Geburtstag wollte er im Kreise seiner Familie feiern, auch Freunde und Kollegen aus aller Welt wurden erwartet. Er starb nach kurzer Krankheit.

dpa