Kreativität
Inspirationsquelle Kunst
Die Betrachtung von Kunstwerken, die als ästhetisch ansprechend empfunden wurden, inspirierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Studie stärker als zusammenhanglose Stichworte. Daraus schließen die Autorinnen und Autoren der Studie des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik, dass visuelle Kunst beispielsweise in Bildungszusammenhängen als Mittel verwendet werden könnte, um Momente der Inspiration herbeizuführen. Dazu müssten die Kunstwerke allerdings entsprechend persönlichen Vorlieben ausgewählt sein.
In zwei Experimenten hatten die 30 bzw. 41 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Aufgabe, innerhalb von drei Minuten kreative Texte zu verfassen. Direkt vor der Schreibaufgabe seien ihnen für zehn Sekunden verschiedene Impulse gezeigt worden: Gemälde, die die Testpersonen im Vorhinein als ästhetisch bewertet hatten, Kunstwerke, die sie weniger ästhetisch fanden und Wortgruppen. Nach der Schreibaufgabe sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer laut der Studie beurteilen, wie sehr sie sich von dem Schreibimpuls inspiriert gefühlt hatten. Bei Kunstwerken, die als ästhetisch eingestuft worden waren, sei die Inspiration als am größten beurteilt worden. Die Forschenden stellten fest, dass die angegebene Inspiration positiv mit der Länge der verfassten Texte korrelierte.
Der Zustand des 'Bewegtseins' durch Kunst könne emotionale und physiologische Reaktionen erzeugen, die Momenten der Inspiration ähnelten. Die Studie lasse darauf schließen, dass das Bewegtsein kreative Inspiration hervorrufen könne, also einen gewissen "Schöpfungsdrang".
Die Fähigkeit zu kreativer und künstlerischer Betätigung ist laut den Studienautorinnen und Studienautoren eine zentrale menschliche Fähigkeit, die eine wichtige Rolle im Lernen und bei persönlicher Entwicklung und professioneller Betätigungen spiele. Der kreative Prozess werde als eine Reihe von mentalen Operationen verstanden, die zur Erzeugung von Ideen oder Lösungen führt. Die Ergebnisse der Studie deuteten an, dass Inspirationsmomente zentrale Elemente in prozessualen Modellen von Kreativität darstellen könnten. Sie erlaubten auch, den Moment der kreativen Inspiration in künftigen Studien zeitlich zu isolieren, um ihn dann weiter zu analysieren und den kreativen Prozess besser verstehen zu können.
cpy