Zwei Männer betrachten ein Bauteil
mauritius images/Westend61/Daniel Ingold

Bundesbericht Forschung und Innovation
Karliczek fordert mehr Tempo in der Forschung

Der Bund hat sich auf Ziele in Forschung und Entwicklung festgelegt. Vor allem die anwendungsorientierte Forschung soll stärker gefördert werden.

06.06.2018

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat am Mittwoch den "Bundesbericht für Forschung und Innovation 2018" veröffentlicht. Die Ausgaben von Staat, Wirtschaft und Wissenschaft für Forschung und Entwicklung lagen in Deutschland laut Bericht 2016 bei insgesamt 92,2 Milliarden Euro. Davon kamen mit 63 Milliarden Euro rund zwei Drittel aus der Wirtschaft, der Bund steuerte 15,6 Milliarden bei. Damit liegen die Ausgaben für Forschung und Innovation in Deutschland auf Rekordhoch.

"Doch der internationale Konkurrenzdruck wächst", sagte Bundeswissenschaftsministerin Anja Karliczek bei der Präsentation. "Daher brauchen wir mehr Tempo, besonders bei der Anwendung und der Zusammenarbeit in Europa." Nur so könne Deutschland mit den immer wichtiger werdenden Playern China und den USA mithalten.

Der Bericht hebt die Vorreiterposition der USA in der Digitalisierung hervor, als Standort von Firmen wie Facebook oder Google. Aber auch China könnte sich immer stärker behaupten, etwa in der künstlichen Intelligenz und der Elektromobilität. Da müsse Deutschland "am Ball bleiben", so Karliczek. Auch wenn Deutschland (371) weit vor den USA (200) und China (27) die meisten Patente anmeldete, müssten Innovationen schneller umgesetzt werden, mahnte die Wissenschaftsministerin.

Das BMBF wiederholte das Ziel des Bundes, bis 2025 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung zu investieren. Auch hier setzt sie auf Geld aus der Wirtschaft.

In den Unterkapiteln zu Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen ist zu lesen, dass Hochschulen 2015 15,3 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investiert hätten. Das entspreche einem Anteil von 17 Prozent an den Gesamtausgaben 2017. Bei den großen von Bund und Ländern geförderten Forschungseinrichtungen habe das geplante Budget 2017 bei 9,9 Milliarden Euro gelegen. 2016 waren es 9,6 Milliarden.

Das BMBF hebt die Rolle der Leibniz-Gemeinschaft für Kooperationen mit Hochschulen hervor. 2016 habe es zum Beispiel 348 gemeinsame Berufungen von leitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Leibniz-Instituten an Hochschulen gegeben. Die Helmholtz-Gemeinschaft sei vor allem für die wissenschaftliche Nachwuchsförderung bedeutend. Bei Fraunhofer sei es die regionale Wettbewerbsfähigkeit und die Verbesserung der Akzeptanz von Forschung. Die Max-Planck-Institute profilierten sich auch gegenüber internationalen Partnern durch ihre Spitzenforschung.

Stärkere Forschungsleistung durch Exzellenzinitiative und Tenure-Track-Programm

Für die Weiterentwicklung Deutschlands in Forschung und Entwicklung werden auch die Exzellenzinitiative sowie das Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses (Tenure-Track-Programm) hervorgehoben. 4,6 Milliarden Euro sollen insgesamt in die Exzellenzinitiative fließen, um die Positionierung Deutschlands in der internationalen Forschung zu fördern.

Für das Tenure-Track-Programm will der Bund zwischen 2017 und 2032 insgesamt bis zu einer Milliarde Euro ausgeben. Damit sollen 1.000 zusätzliche Tenure-Track-Professuren geschaffen werden. Die Karrierewege in der Wissenschaft sollen damit für Forscherinnen und Forscher planbarer und die Entscheidung über Positionen transparenter werden.

Der Bundesbericht Forschung und Innovation erscheint alle zwei Jahre. Er präsentiert die Ziele und Strukturen der deutschen Forschungs- und Innovationspolitik. Auch ist er die Reaktion der Bundesregierung auf das jeweils aktuelle Gutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI). In diesem Jahr wurde es Bundeskanzlerin Angela Merkel am 28. Februar überreicht.

kas