Reisterrassen auf den Philippinen
André Künzelmann / UFZ

Review-Studie
Wie das Klima vom Erhalt der Biodiversität profitiert

Klimaschutz und Artenschutz müssen Hand in Hand gehen, um sich gegenseitig unterstützen zu können. Das zeigt eine Analyse von Forschenden.

26.04.2022

Ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hat die Rolle der globalen Biodiversitätsziele für den Klimaschutz bewertet und dabei festgestellt, dass immerhin zwei Drittel dieser Ziele auch helfen können, den Klimawandel zu bremsen. Das teilte das an der Review-Studie beteiligte Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ am Dienstag mit. Hintergrund seien die im Herbst anstehende UN-Artenschutzkonferenz in Kunming und die dort zu verhandelnden neuen UN-Biodiversitätsziele (Post-2020 Action Targets for 2030).

21 dieser Ziele zum Schutz der biologischen Vielfalt seien bereits vorformuliert, müssten aber auf der Konferenz noch beschlossen werden. Die Forschenden haben die Ziele vorab untersucht und kamen zu dem Schluss, dass 14 von ihnen einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten würden.

"Es gibt immer mehr Belege dafür, dass die Schaffung neuer und der Erhalt bestehender Schutzgebiete an Land und im Meer dazu beitragen, den Klimawandel durch die Bindung und Speicherung von Kohlenstoff abzumildern", erklärte der UFZ-Biodiversitätsforscher und Co-Autor Professor Josef Settele. Auch die Berücksichtigung der Biodiversität in Gesetzen helfe beim Klimaschutz, weil so zum Beispiel die Abholzung von Wäldern verhindert werde, die wichtige CO2-Speicher sind.

Es könne allerdings auch zu Zielkonflikten zwischen dem Klima- und Biodiversitätsschutz kommen. Die Landnutzung in Mitteleuropa beispielsweise schütze die biologische Vielfalt. Weil viele der Flächen landwirtschaftlich genutzt werden, sei aber der Waldanteil nicht so hoch, folglich werde weniger Kohlenstoff gespeichert, sagte Settele. Gleichzeitiger Klima- und Artenschutz gelinge daher nur über Kompromisse und gemeinsame Lösungsansätze.

Die Natur sei dabei Helferin, aber nicht Retterin des Klimas. "Erst wenn es gelingt, die Emissionen aus fossilen Energieträgern drastisch zu reduzieren, kann uns die Natur dabei helfen, das Klima zu stabilisieren", betonte Professor Hans-Otto Pörtner, Co-Autor der Studie und Klimaforscher am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI).

ckr