Weizenfeld
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Umweltzerstörung
Klimaforscher fordert "Revolution der Nachhaltigkeit"

Der Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung verdeutlicht das Ausmaß der menschengemachten Umweltzerstörung. Dabei bleibt er Optimist.

18.08.2018

Mit deutlichen Worten warnt einer der weltweit führenden Klimaforscher, Hans Joachim Schellnhuber, vor einem Weiterwirtschaften wie bislang. "Wir sind momentan dabei, uns aus der Umwelt herauszukatapultieren, welche die menschliche Zivilisation überhaupt ermöglicht hat", sagte der Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung der "Augsburger Allgemeinen" mit Verweis auf wissenschaftliche Erkenntnisse. "Die Natur wird uns immer wieder und immer öfter daran erinnern, dass wir sie aus dem Gleichgewicht bringen." Wichtig sei eine Wende.

"Wir dürfen uns nicht von Lobbyismus, kurzfristigem Optimierungswahn und Betriebsblindheit daran hindern lassen, die notwendige Transformation anzugehen. Was früher die industrielle Revolution war, ist jetzt eben die Nachhaltigkeitsrevolution", sagte der 68-Jährige. Die Menschen auf der Erde müssten selbst wenn es kein Klimaproblem gäbe, in diese Richtung gehen. "Aber wegen der sich beschleunigenden Erderwärmung sollten wir diese zivilisatorische Erneuerung eben um 100 Jahre vorziehen. Das ist ein sportliches, aber zugleich faszinierendes Projekt."

Einige wenige Menschen behaupteten zwar etwas anderes, "doch die Naturgesetze gelten überall, mit der Konsequenz, dass wenn wir das Kohlendioxid in der Atmosphäre stetig erhöhen – und das geschieht ja massiv – sich die Erde erwärmt." Gleichzeitig bleibt Schellnhuber optimistisch. "Es gibt unter den Menschen immer auch die Komplizenschaft der Untätigkeit – der eine zeigt auf den anderen, und es geschieht nichts. Manchmal passiert aber auch das Gegenteil, dass immer mehr Leute Teil einer guten Geschichte sein wollen. Und dass die Politik auf den Zug aufspringt, wenn sich die öffentliche Meinung dreht." Nach dem Reaktorunglück in Fukushima sei es Bundeskanzlerin Angela Merkel auch gelungen, aus der Kernenergie auszusteigen.

Zuletzt forderte ein internationales Forscherteam in einer im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlichten Studie zum Umdenken auf. Sie schrieben von der möglichen Zukunft einer "Hothouse Earth". Dabei würde die Temperatur langfristig um etwa 4 Grad Celsius bis 5 Grad Celsius und der Meeresspiegel um zehn bis 60 Meter steigen.

dpa/kas