Welttag der Ozeane
Klimawandel hat schwere Folgen für Meere
Expertinnen und Experten warnen vor einem zunehmenden Anstieg des Meeresspiegels und der fortschreitenden Erwärmung der Ozeane. Rund 40 Prozent des gegenwärtigen Anstiegs des Meeresspiegels könnten auf erhöhte Meerestemperaturen zurückgeführt werden, teilte der Copernicus-Meeresumweltüberwachungsdienst (CMEMS) anlässlich des Welttags der Ozeane am Dienstag mit. Der Dienst liefert Daten über den Zustand der Ozeane. Die Oberflächentemperaturen und der Hitzegehalt der Ozeane hätten direkten Einfluss auf den Meeresspiegel. Denn wenn sich der Ozean erwärmt, dehnt er sich aus – schmelzendes Meereis vergrößert sein Volumen zusätzlich.
Seit Beobachtungsbeginn 1993 durch zum Beispiel Höhenmessungen von Satelliten sei der globale Mittelwert des Meeresspiegels konstant gestiegen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen von einer Steigungsrate von 3,3 Millimeter pro Jahr (plus/minus 0,4 Millimeter) aus. Neuere Berechnungen, wie es weiter heißt, kommen auf einen zusätzlichen Anstieg um 0,12 Millimeter pro Jahr (plus/minus 0,073 Millimeter). Auch die Temperatur der Ozeane steige, denn der Ozean nehme fast 90 Prozent der überschüssigen menschengemachten Wärme auf, so die Fachleute. Das führe zu einer Erwärmung der Meeresoberflächentemperatur von etwa 0,014 Grad pro Jahr.
Die Expertinnen und Experten warnen davor, die Zahlen zu unterschätzen, nur weil sie klein erscheinen würden. Wenn sich der Ozean über lange Zeit erwärme, habe dies verheerende Folgen für das Ökosystem der Meere. So könne der Verlust von Lebensraum eine Folge sein – das wiederum betreffe die gesamte Nahrungskette und somit auch die menschliche Lebensmittelversorgung. Die Erwärmung der Wassertemperatur erhöht auch die Wahrscheinlichkeit von extremen Wetterereignissen wie Zyklonen. Problematisch sind auch marine Hitzewellen – besonders betroffen ist das Mittelmeer.
Für die Meerwassertemperatur in der Region seien im August und September 2020 Anomalien von bis zu 5 Grad über dem normalen Wert gemessen worden, so die Forschenden. Dies habe zu extremen Niederschlägen geführt. Eine Folge waren demnach die massiven Überschwemmungen im Roya-Tal in Südfrankreich, bei denen mehrere Menschen ums Leben kamen und ganze Orte von der Zivilisation abgeschnitten wurden. Auch der Wirbelsturm "Ianos", der Griechenland und Süditalien heimsuchte, sei eine Folge gewesen.
dpa