Viele Teströhrchen mit Blut in einem Probenständer
dpa

Antikörper gegen Sars-CoV-2
Klinische Studie zu Passiv-Immunisierung bei Covid-19 gestartet

Die Suche nach einer Therapie gegen Covid-19 läuft auf Hochtouren. Eine deutschlandweite Studie untersucht nun, ob Antikörper von Genesenen helfen.

30.04.2020

Nach einer Infektion mit dem neuen Coronavirus bilden Menschen in der Regel spezifische Antikörper. Diese könnten anderen an Covid-19 Erkrankten helfen. Trotz erster ermutigender Hinweise, ist die Wirksamkeit einer Therapie mit Antikörpern aus dem Blut Genesener bisher nicht ausreichend belegt. Eine bundesweit neu angelaufene Studie der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) soll das nun ändern. Das zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat diese als erste klinische Studie zu diesem Ansatz zugelassen, wie das PEI und die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) am Donnerstag mitteilten.

Die sogenannte CAPSID-Studie soll demnach untersuchen, ob und wie eine Transfusion von Rekonvaleszenten-Plasma bei Patienten mit einem schweren Verlauf von Covid-19 wirkt und ob die Behandlung sicher ist. Dabei handele es sich um das Plasma von Menschen, die eine Infektion mit Sars-CoV-2 überstanden haben und wieder vollständig genesen seien. "Rekonvaleszenten-Plasma, das Antikörper gegen die überstandene Erkrankung enthält, könnte flächendeckend zur Behandlung schwerer Covid-19-Verläufe eingesetzt werden", erklärte Professor Hermann Eichler, Vorsitzender der DGTI und Institutsdirektor an der Universität des Saarlandes.

Da der Empfänger die Antikörper nicht selbst produziert hat, heißt diese Vorgehensweise Passivimmunisierung. Die Methode werde auch bei Wundstarrkrampf und Tollwut angewandt, wenn kein ausreichender Impfschutz vorliegt. "Die Antikörper sollen das Immunsystem der Erkrankten unterstützen und dramatische Verläufe abmildern, indem sie die Coronaviren abfangen, sodass diese sich nicht weiter vermehren", erläuterte Eichler.

In den vergangenen Wochen seien bereits Genesene zur Plasmaspende aufgerufen worden. Für die Spende in Frage kämen grundsätzlich Spendenwillige, die alle Kriterien für eine reguläre Blutspende erfüllten, seit zwei Wochen keine Erkrankungssymptome mehr zeigten und in deren Abstrich keine Viren mehr nachweisbar seien. Erste Zwischenergebnisse der Studie erwarten die Forschenden bereits in wenigen Monaten.

ckr