Portraitfoto von Dr. Botond Roska
Körber-Stiftung/Friedrun Reinhold

Ophthalmologie
Körber-Preis 2020 geht an Pionier der Augenheilkunde

Der ungarische Mediziner Botond Roska erhält den diesjährigen Körber-Preis. Der Neurowissenschaftler will Erblindeten das Sehen ermöglichen.

23.06.2020

Die Körber-Stiftung hat den ungarische Mediziner Dr. Botond Roska mit dem Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft 2020 ausgezeichnet. Roska hat mit seiner Arbeit die Augenheilkunde revolutioniert und zählt zu den weltweit führenden Experten für die Erforschung des Sehens und der Netzhaut, teilte die Stiftung am Dienstag mit. Der Preisträger habe sich zum Ziel gesetzt, Erblindeten das Augenlicht zurückzugeben. Die mit einer Million Euro dotierte Auszeichnung werde Roska im September übergeben.

Roska sei es gelungen, zahlreiche Erkrankungen der Netzhaut auf genetische Defekte in einzelnen der etwa hundert unterschiedlichen Zelltypen zurückzuführen. Mit Gentherapien versuche er nun, diese Erkrankungen zu lindern oder zu heilen. Die Netzhaut von blinden Menschen konnte er damit wieder lichtempfindlich machen und so zumindest teilweise das Sehen wieder herstellen.

Der 50-Jährige Neurowissenschaftler studierte zunächst Cello, dann Medizin und Mathematik. Er promovierte in Berkeley und forschte in Harvard, bevor er eine private Forschungsgruppe in Basel leitete. Seit 2017 leitet er das Institut für Molekulare und Klinische Ophthalmologie Basel (IOB), das Grundlagenforschung und klinische Medizin verzahnen soll.

Der jährlich verliehene Preis zählt zu den weltweit renommiertesten und höchstdotierten Forschungspreisen. Fünf Prozent des Preisgeldes sind laut Mitteilung für die Wissenschaftskommunikation zu verwenden. Ausgezeichnet werden mit dem Preis innovative Forschungsansätze, die einen wichtigen Durchbruch in den Naturwissenschaften in Europa darstellen. 2019 ging der Preis an den KI-Pionier Professor Bernhard Schölkopf.

ckr