Das Foto zeigt einen Globus in einer Wiese.
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Klimawandel
Leopoldina für "Erdsystem-wissenschaft"

Die Leopoldina schlägt vor, die Geowissenschaften zu modernisieren – als Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel.

26.07.2022

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina plädiert dafür, geowissenschaftliche Einzeldisziplinen zu bündeln. Der übergreifende Ansatz Erdsystemwissenschaft soll "Prognosen und Lösungen für eine Erde im Wandel" liefern und in Schulen und an Universitäten unterrichtet werden, wie aus einem am Dienstag veröffentlichten Zukunftsreport Wissenschaft hervorgeht. Die Menschheit sei herausgefordert, den Klimawandel zu begrenzen. Nahrungsquellen, Rohstoffe, Wasser, Land und Meere sollten nachhaltig genutzt werden, um Naturgefahren vorherzusehen und abzumildern.

Mit Erdsystemwissenschaft soll die Grundlagenforschung laut dem Expertengremium neue Impulse bekommen. Die Erde soll dabei stärker als gesamtes System und nicht nur einzeln beispielsweise aus physikalischer, chemischer oder biologischer Perspektive betrachtet werden. Die aktuellen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen würden "die Fähigkeiten einzelner Disziplinen bei weitem übersteigen", heißt es in dem Bericht. Ebenso müssten Verbindungen zu anderen Fachrichtungen wie beispielsweise der Soziologie, Ökonomie und Psychologie geknüpft werden.

Die Geowissenschaften sind nach Angaben der Leopoldina an deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen bisher sehr kleinteilig in Disziplinen unterteilt. "Die Erdsystemwissenschaft kann der interdisziplinäre Rahmen sein, der die geowissenschaftlichen Subdisziplinen stärker integriert und sie befähigt, effektiv zur Lösung der globalen Herausforderungen beizutragen", sagte der Geologe Professor Onno Oncken, Sprecher der Arbeitsgruppe Erdsystemforschung, die den Zukunftsreport verfasst hat.

Die Wissenschaftler schlagen vor, dass Erdsystemwissenschaft schon in den Schulen in die Lehrpläne aufgenommen wird, um Schülerinnen und Schüler mit naturwissenschaftlichem Interesse für eine Hochschulausbildung auf diesem Gebiet zu gewinnen. Außerdem soll der Studienabschluss "Erdsystemwissenschaft" entstehen.

Damit Veränderungen auf der Erde erkannt und künftige Entwicklungen prognostiziert werden können, seien Investitionen in "Erdbeobachtungskapazitäten" und Analysewerkzeuge nötig, heißt es. Dafür sollen Universitäten und Forschungseinrichtungen einen nationalen Fahrplan entwerfen. Zur Auswertung der gesammelten Daten plädieren die Wissenschaftler außerdem dafür, Kapazitäten für die Arbeit mit großen Datenmengen aufzubauen.

dpa/gri