

Genetik
Letzte Rätsel der Mendelschen Gesetze genetisch enthüllt
Vier der von Gregor Mendel im 19. Jahrhundert festgestellten sieben Vererbungsmerkmale bei Erbsenpflanzen sind bereits seit Jahrzehnten genetisch identifiziert. Nun ist es gelungen, auch die letzten drei zu entschlüsseln. Das geht aus einer großen Erbsen-Erbgutstudie unter Leitung von Professor Shifeng Cheng, Evolutionsgenetiker am Agricultural Genomics Institute in Shenzhen (AGIS), China, hervor. Die Ergebnisse wurden am 23. April von der Zeitschrift Nature online veröffentlicht.
In den 90er Jahren konnten bereits die Gene identifiziert werden, welche die vier Vererbungsmerkmale Samenform, Samenfarbe, Pflanzenhöhe und Blütenfarbe festlegen. Die weitere Entschlüsselung habe sich verzögert: Die Größe des Erbsengenoms und der allgemeine Fokus auf höherwertigen Kulturen wie Weizen, Mais und Reis haben der Wissenschaftsplattform science.org zufolge den weiteren Fortschritt verlangsamt. Das gesamte Erbsengenom sei erst 2019 durch Forschende aus China sequenziert worden.
Antworten auf 160 Jahre altes Rätsel
Cheng und sein Forschungsteam unter Beteiligung des John Innes Centre (JIC) haben durch DNA-Sequenzierung die Gene, die mit den verbleibenden drei Merkmalen verbunden sind, entschlüsselt. Sie definieren laut Studie Unterschiede in der Farbe der unreifen Schote, der Form der reifen Schote und der Position der Blüten auf dem Stiel der Erbsenpflanze. "Wir haben endlich eine Antwort auf dieses 160 Jahre alte Rätsel gefunden", sagt Cheng science.org zufolge.
Außerdem sei es ihnen gelungen, auch viele weitere Genidentitäten aufzudecken – auch "bisher unbeschriebene Allele für die vier charakterisierten Mendelschen Gene", heißt es in der Studie. Das Forschungsteam hätte im Rahmen der Studie fast 700 Erbsensorten sequenziert. Diese Erkenntnisse können laut Studie in der Erbsenzüchtung verwendet werden, um die Pflanzen zu verbessern.
cva