Bild der "Polarstern" im dünnen Meereis am Nordpol
Steffen Graupner/AWI

Klimawandel
Meereis der Arktis auf zweitkleinste Fläche geschrumpft

Das Meereis im Arktischen Ozean schrumpft weiter. 2020 bewegt es sich durch Hitzewellen nahe eines Rekordtiefs.

22.09.2020

Das Meereis in der Arktis ist auf die zweitniedrigste Ausdehnung seit Beginn der Messungen vor rund 40 Jahren geschrumpft. Mit 3,74 Millionen Quadratkilometern sei in der vergangenen Woche wahrscheinlich das Minimum für dieses Jahr erreicht worden, teilte das Nationale Schnee- und Eisdatenzentrum (NSIDC) der USA in Boulder im Bundesstaat Colorado am Montag mit.

"Es war ein verrücktes Jahr im Norden, mit Meereis in der Nähe eines Rekordtiefs, Hitzewellen mit knapp 40 Grad in Sibirien und massiven Waldbrände", sagte NSIDC-Chef Professor Mark Serreze. "Das Jahr 2020 wird als Ausrufungszeichen in einem Abwärtstrend bei der Ausbreitung des arktischen Meereises stehen. Wir steuern auf einen saisonal eisfreien Arktischen Ozean zu, und dieses Jahr ist ein weiterer Nagel im Sarg."

Der Negativrekord beim arktischen Meereis hatte im Jahr 2012 gelegen. Damals sei die Eisdecke nach Daten der Universität Bremen auf 3,27 Millionen Quadratkilometer geschrumpft, hieß es vom Alfred-Wegener-Institut (AWI). Auch die Forscher der "Polarstern" berichteten im August von einer sehr geringen Eiskonzentration auf ihrem Weg durch die Arktis. Dort driftete das Schiff mit einer riesigen Scholle, damit die Wissenschaftler an Bord umfangreiche Messungen im Ozean, im Eis und in der Atmosphäre vornehmen konnten. Die Forscher erhoffen sich dadurch neue Erkenntnisse über das Klimasystem der Erde.

Nach über einem Jahr hat das Forschungsschiff der bislang größten Arktis-Expedition "Mosaic" am Sonntag seine Rückreise nach Bremerhaven angetreten, teilte eine AWI-Sprecherin am Montag mit. Der Eisbrecher wird am 12. Oktober in seinem Heimathafen erwartet.

aktualisiert am 22.09.2020 um 12:54 Uhr, zuerst veröffentlicht um 9:58 Uhr

dpa/ckr