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Familienministerin
Mehr Plagiate in Giffeys Doktorarbeit als bislang bekannt

Die Internetplattform Vroniplag hat die Dissertation von Familienministerin Giffey untersucht. Ergebnis: Viele Plagiate aller Spielarten.

04.05.2019

In der Doktorarbeit von Familienministerin Franziska Giffey (SPD) soll es noch mehr abgeschriebene Textstellen und Fehler geben als bislang vermutet. Auf mehr als jeder dritten Seite – konkret auf 76 von 205 Seiten – sei Plagiatstext gefunden worden, heißt es auf der Internetseite der Plagiatsjäger VroniPlag. Das entspreche einem Anteil von 37,1 Prozent.

Insgesamt seien 119 gesichtete Dokumente dokumentiert, die als Plagiat eingestuft würden. Bei fünf Fragmenten folge der Text einem in einer anderen Sprache verfassten Quellentext in wörtlicher oder sinngemäßer Übersetzung ("Übersetzungsplagiate"). Bei 48 weiteren Fragmenten handele es sich um Übernahmen ohne Verweis auf die Quelle ("Verschleierungen" oder "Komplettplagiate"). Bei 66 weiteren Fragmenten sei die Quelle zwar angegeben, die Übernahme jedoch nicht ausreichend gekennzeichnet ("Bauernopfer"). Wie der "Spiegel" am Freitag berichtete, hat VroniPlag die Prüfung der Dissertation nun abgeschlossen.

Auch die Freie Universität Berlin (FU) prüft Giffeys Doktorarbeit seit Februar wegen Plagiatsverdachts. Die SPD-Politikerin hatte die Hochschule selbst darum gebeten, nachdem VroniPlag mehrere Stellen beanstandet hatte. Zugleich betonte sie, sie habe die Arbeit "nach bestem Wissen und Gewissen verfasst". Ein Ergebnis der Untersuchung steht noch aus.

Giffey promovierte von 2005 bis 2009 im Bereich Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der FU. Ihre Dissertation verfasste sie zum Thema "Europas Weg zum Bürger – Die Politik der Europäischen Kommission zur Beteiligung der Zivilgesellschaft".

dpa/gri