Blutproben in Blutentnahmeröhrchen
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Biomonitoring
Menschen in Europa mit Schadstoffen belastet

Eine Untersuchung hat Schadstoffe im Körper von Menschen in Europa analysiert. Es wurden Weichmacher und unter Krebsverdacht stehende Stoffe gefunden.

29.04.2022

Die Menschen in Europa sind laut einer vom Umweltbundesamt koordinierten Untersuchung teils bedenklich hoch mit Schadstoffen belastet. Laut der Human-Biomonitoring-Initiative sind fortpflanzungsschädigende Weichmacher in allen untersuchten Kindern und Jugendlichen gefunden worden, obwohl diese Stoffe bereits streng reguliert sind, wie das Umweltbundesamt mitteilte. Auch Chemikalien, die sich über lange Zeit im Körper und in der Umwelt anreichern und im Verdacht stehen, Krebs zu erregen – sogenannte per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) –, seien teilweise in zu hohen Mengen im Blut gefunden worden. Sie werden zum Beispiel in beschichteten Pfannen verwendet. Die Untersuchung wurde Mittwoch und Donnerstag bei einer Konferenz in Brüssel vorgestellt.

Bei bis zu einem Viertel der untersuchten Jugendlichen sei die PFAS-Konzentration im Körper so hoch, dass "gesundheitliche Wirkungen nicht mehr mit ausreichender Sicherheit ausgeschlossen werden können". Bei den Belastungen handele es sich vorwiegend um bereits verbotene, jedoch äußerst langlebige Verbindungen. Diese Ergebnisse zeigten, dass PFAS mit wenigen Ausnahmen, in denen ihre Verwendung noch unersetzlich sei, verboten werden sollten.

"Dies ist ein giftiges Problem, das alles Leben betrifft", so die Vorstandsvorsitzende der Organisation Chem Trust Europe. Der Verein setzt sich für einen besseren Schutz von Mensch und Umwelt vor problematischen Chemikalien ein. Sie betont, dass gefährliche Chemikalien auch in unseren Lebensmitteln oder der Atemluft gefunden werden können.

Seit 2017 erhebt, bündelt und bewertet die europäische Initiative Human-Biomonitoring HBM4EU Daten über die Belastung der EU-Bevölkerung mit Chemikalien. Analysiert werden Blut, Urin und Haare. Die EU-Initiative HBM4EU endet im Juni 2022, die Arbeit wird durch die Europäische Partnerschaft für Risikobewertung von Chemikalien (PARC) fortgesetzt.

dpa/cpy