Landschaftsfoto von einem Riss im Meereis während der Arktis-Expedition
AWI/Christian Rohleder

Arktisexpedition
Mosaic-Expedition füllt Wissenslücken zum arktischen Klima

Die Forschenden der Mosaic-Expedition haben grundlegende Ergebnisse publiziert. Diese erklären Zusammenhänge des Klimas in der zentralen Arktis.

08.02.2022

Bei der abgeschlossenen Mosaic-Expedition im zentralen Arktischen Ozean haben internationale Forschende nach eigenen Angaben ein Jahr lang Daten zu hunderten Umweltparametern in nie dagewesenem Detail erfasst. Die Auswertung der Daten läuft noch. Einige grundlegende Erkenntnisse zu Atmosphäre, Schnee, Meereis und Ozean in der Arktis haben die Forschenden nun in drei Übersichtsartikeln in der Fachzeitschrift "Elementa" veröffentlicht. Die Ergebnisse liefern das bislang vollständigste Bild der arktischen Klimaprozesse, die Auswirkungen auf das Klima weltweit haben, teilte das verantwortliche Alfred-Wegener-Institut (AWI) am Montag zu den Studien mit. Die Artikel sollen als Referenzen für eine Vielzahl von zukünftigen wissenschaftlichen Arbeiten dienen.

Die Forschenden waren demnach unter anderem von der Dynamik des vorgefundenen Meereises überrascht. Grund seien Veränderungen in der Atmosphäre: Besonders niedrige Temperaturen und starke Winde hätten die Eisdrift verstärkt und ihr Forschungsschiff somit schneller als erwartet vorangetrieben. In den Wintermonaten habe es einen besonders starken Polarwirbel um die Arktis gegeben, zusätzlich zu einem Rekord-Ozonloch in der arktischen Stratosphäre.

Die Arktis erwärmt sich laut AWI mehr als doppelt so schnell wie der Rest des Planeten. Dahinter könnten den Erkenntnissen zufolge neben Winden und Stürmen an der Oberfläche auch Veränderungen im und unter dem Eis stecken.

"Wir beobachten eine zunehmende Verbindung zwischen dem oberen Ozean und den tieferen warmen Wasserschichten im zentralen Arktischen Ozean, und zwar das ganze Jahr über", berichtete beispielsweise Dr. Céline Heuzé, physikalische Ozeanografin an der Universität Göteborg und Co-Leiterin des Mosaic-Teams Ozean. Zudem sei die Schneedecke auf dem Meereis viel variabler und ungleichmäßiger als erwartet. Wegen seiner isolierenden und reflektierenden Wirkung beeinträchtige das auch das Meereis.

Bei der Mosaic-Expedition drifteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 20 Nationen auf dem deutschen Forschungsschiff "Polarstern" von September 2019 bis Oktober 2020 mit einer Eisscholle durch die Arktis. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sind laut Mitteilung die Grundlage für weitere Interpretationen, wie die jeweiligen arktischen Ökosysteme zusammenhängen und sich auf das globale Klima auswirken.

ckr