Kritischer Aufkleber zu sozialen Medien bzw. Facebook und Fake News
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Falschinformationen
Nachdenken hilft gegen Fake News

Forschende in Australien haben untersucht, wer für Fehlinformationen zu Corona empfänglich ist. Entscheidend sei, das Bauchgefühl zu überwinden.

30.08.2021

Die Corona-Pandemie hat zu einer Flut an Informationen und Desinformationen geführt. Wie nehmen Menschen diese auf? Einer Studie aus Australien zufolge, sind Menschen, die intensiv über Dinge nachdenken, weniger anfällig für Falschinformationen zum Coronavirus als diejenigen, die sich auf ihr Bauchgefühl verlassen. Der Umkehrschluss, die "Grübler" nähmen wissenschaftlich belegte Informationen über die Pandemie leichter an, gelte jedoch nicht.

Die Studie bestätigt einem Bericht von "Times Higher Education" zufolge Ergebnisse vorheriger Untersuchungen, wonach "analytische" Denker weniger anfällig für Corona-Fake-News sind als "intuitive" Denker. Während die erste Gruppe Informationen langsam verarbeite und abwäge, wertete die zweite Gruppe Informationen schnell und automatisch aus.

Das Forscherteam hat für die demographisch repräsentative Studie im Mai 2020 rund 750 Australierinnen und Australier zu ihrer Bereitschaft befragt, zehn Aussagen über Covid-19 zu akzeptieren und zu teilen, darunter fünf richtige – beispielsweise Informationen von Gesundheitsbehörden zu Präventionsmaßnahmen – sowie fünf widerlegte Theorien – zum Beispiel, dass Covid-19 durch die 5G-Technologie verursacht werde. Rund 43 Prozent der Teilnehmenden erkannten dabei mindestens eine der Falschaussagen nicht als solche an.

Die "Grübler" werden den Ergebnissen zufolge durch implausible Angaben zum Nachdenken angeregt und glaubten den Falschinformationen seltener. Dies lege nahe, dass diese Menschen durch Skepsis angetrieben würden, nicht durch Überzeugung.

Für das aufklärerische Engagement von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sei dies ein gutes Zeichen, zitiert der Bericht den Studienleiter Matt Nurse von der Australian National University. Zwar sei intuitives Denken für viele Menschen der "Standardmodus", die Ergebnisse zeigten jedoch, dass Lehrende Studierende auch zu analytischem Denken anregen könnten. Ein kritischer Umgang mit Informationen könne eingeübt und so das Bauchgefühl überwunden werden. Die Ablenkungen, die Studierende derzeit während der digitalen Lehre zu Hause erlebten, sei dafür jedoch wenig förderlich.

ckr