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Peer Review
"Nature" will Peer Review transparenter machen

Die wissenschaftliche Zeitschrift "Nature" will für mehr Transparenz beim Publizieren sorgen. Auf freiwilliger Basis startet ein neuer Vorstoß.

18.02.2020

"Nature" will Anmerkungen von Gutachterinnen und Gutachtern künftig veröffentlichen. Auch Kommentare und mögliche Widerlegungen der Autorinnen und Autoren sollen offengelegt werden. Beides bedürfe der Zustimmung von Gutachtern und Autoren. Auch würden die Berichte anonym veröffentlicht, wie die wissenschaftliche Fachzeitschrift mitteilte. Auf Wunsch könnten Gutachterinnen und Gutachter jedoch auch namentlich genannt werden.

"Der Inhalt von Peer-Review-Berichten und der Austausch zwischen Autoren, Gutachtern und Herausgebern wird in vielen Zeitschriften, darunter auch 'Nature', derzeit vertraulich behandelt. Dies verhindert, dass die Leser die oft faszinierenden und wichtigen Diskussionen zwischen Autoren und Gutachtern sehen, die für die Gestaltung und Verbesserung der Forschung und die Überprüfung ihrer Qualität von entscheidender Bedeutung sind", begründete "Nature" die Entscheidung.

Mit der Offenlegung der Anmerkungen will die Zeitschrift den Peer-Review-Prozess transparenter machen. Forschende sollen stärker voneinander lernen können. Die Zeitschrift reagiere damit laut eigenen Angaben auf das Ergebnis einer Studie von 2017. Demnach wünschten sich mehr als 50 Prozent der Autorinnen und Autoren von Nature-Titeln mehr Transparenz im Peer-Review-Prozess.

Veröffentlichte Gutachten: bei einzelnen Journals bereits typisch

Bei einzelnen Zeitschriften aus der Nature-Gruppe, wie "Nature Communications", ist das Vorgehen bereits gängig. 70 Prozent der Studien erschienen mit einem entsprechenden Bericht. 98 Prozent derjenigen, die sich dafür entschieden hatten, würden dies laut einer Umfrage der Zeitschrift wieder tun. Die namentliche Nennung von Gutachterinnen und Gutachtern ist in der "Nature Publishing Group" nicht neu. Bereits vor vier Jahren hatte sie sich entschieden, dass Gutachterinnen und Gutachtern auf Wunsch namentlich genannt werden könnten. In 80 Prozent der Artikel habe sich mindestens eine Person dafür entschieden.

In ihrer Studie hätten sie jedoch auch Bedenken gehört: Einzelne Forscherinnen und Forscher fürchten laut "Nature", dass Gutachten selbst bei einer anonymen Veröffentlichung unkritischer ausfallen könnten. Für das Ergebnis ihrer Studie sei das von Nachteil. Den Vorstoß für "Nature" bezeichnete die Zeitschrift als Pilot. Er ist Teil einer Gesamtstrategie für Open Science, ein Ziel, dass Chefredakteurin Dr. Magdalena Skipper auch im Interview mit Forschung & Lehre betonte.

kas